'Erst gestern bin ich beim Friseur wieder einige Lektionen durchgegangen', lacht Lars Tubies. Der 33-Jährige lernt derzeit Schwedisch – und zwar fast überall. Er nutzt Handy und iPad, um sich die neue Sprache anzueignen. Möglich macht das eine App des Anbieters Babbel, die Übungen und Vokabelkarten auf mobile Endgeräte bringt. 'So kann ich immer lernen, wenn ich gerade Zeit habe, zum Beispiel kurz vor einem Termin oder abends auf der Couch', erklärt der Webdesigner aus Siegen.
Tubies macht dieses Jahr mit seiner Familie Urlaub in Schweden und will vorher noch seine Sprachkenntnisse verbessern. Zwei Kurse an der Volkshochschule hat er schon absolviert, der dritte fiel mangels Teilnehmern aus. Daraufhin schwenkte der Freiberufler auf den mobilen Lehrgang um. Mittlerweile hat er sich an die Lernform gewöhnt. 'Man muss sich selbst mehr in den Hintern treten, aber dafür ist man viel flexibler', schmunzelt Tubies.
Jederzeit und überall lernen per App – dieses Prinzip findet zunehmend Anhänger. Während Mobile Learning lange Zeit nur ein Schlagwort war, steigt die Zahl der Anwender jetzt stark an. 'Das ist ganz klar die Zukunft', bestätigt Bernhard Niesner, Gründer und CEO von Busuu, London, einem Anbieter von digitalen Sprachkursen. Zum Beweis nennt Niesner die aktuellen Zugriffszahlen: 20 Millionen Mal wurde die App von Busuu bisher heruntergeladen, dem stehen 15 Millionen Nutzer der Webseite gegenüber.
Und die Verschiebung in Richtung drahtlos geht weiter: Von 40.000 Kunden, die sich bei Busuu pro Tag neu anmelden, tun 25.000 dies von einem mobilen Endgerät aus. Die logische Schlussfolgerung: 'Wir bauen unser Mobile-Team weiter aus', so Niesner. Die Personalenwicklungsbranche beurteilt die Chancen des neuen Lernmediums ebenfalls optimistisch.
Extras:- Fortbildung per App für Ältere: Bericht über ein Projekt des MMB-Instituts für Medien- und Kompetenzforschung
- Literaturtipps: Kurzrezension eines Buchs über Mobile Learning und Hinweis auf zwei Fachartikel über Microlearning und die Zukunft des Lernens