Jürgen Meyer war 20 Jahre lang mittendrin. Als Mittelmanager arbeitete er bei einem britischen Beratungsunternehmen, bei der Deutschen Treuhand, bei einem Papierproduzenten … und auch nachdem er sich als Unternehmer selbstständig gemacht hatte, blieb er dem Mittelmanagement treu. Er hielt auf Kongressen Vorträge über dessen Rolle, machte es zum Thema in Unternehmerdebatten und schrieb Briefe an die ökonomischen Lehrstühle über die wichtige Rolle der Mittelmanager. Meyers Hauptanliegen: das Mittelmanagement stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung zu rücken. Dieses Ziel wurde sein Vermächtnis. Als Jürgen Meyer 2007 starb, floss sein Vermögen in eine Stiftung zur Förderung des Mittelmanagements in Deutschland.
Ihr Auftrag ist kein leichter. 'Die geringe Aufmerksamkeit, die dem Mittelmanagement entgegengebracht wird, steht im krassen Kontrast zu seiner Bedeutung für den Unternehmenserfolg', sagt Rüdiger Winkler, Vorstand der Dr. Jürgen Meyer Stiftung. Der Kölner Rechtsanwalt hat selbst fast 20 Jahre lang im Mittelmanagement gearbeitet, bevor er ins Topmanagement wechselte und sich schließlich selbstständig machte.
Eine seiner ersten Amtshandlungen als Stiftungsvorstand war ein Auftrag an das Forschungsunternehmen Prognos: die Managementliteratur nach Veröffentlichungen zum Mittelmanagement durchkämmen und Expertenmeinungen zur mittleren Führungsebene einholen. Das zentrale Ergebnis der Studie, die Mitte September 2011 in Köln vorgestellt wurde, ist ernüchternd: Für das Mittelmanagement gibt es bisher keine eigene Managementlehre oder eigenständige Konzepte. Mittelmanager, so scheint es, sind Waisen der Wirtschaftswissenschaft.
Extras:- Von diplomatischem Geschick bis zum Mut zur Reduktion: Was Mittelmanager können müssen
- Literaturtipp: Kurzrezension eines Buchs über Führungskräfte auf der mittleren Ebene
- Linktipp: Weiterführende Informationen auf der Webseite der Dr. Jürgen Meyer Stiftung