Jahrelang hieß es von den großen Management-Schulen: noch mehr, noch größer, noch teurer. Die Studentenzahlen stiegen, die Schulen bauten aus - und die Preise gingen in die Höhe. Doch nun scheint für den vom Erfolg verwöhnten Zweig der Weiterbildungsbranche die Trendwende eingeleitet zu sein.
Erstes deutliches Indiz: An den Top 30-MBA Schulen weltweit gehen die Bewerberzahlen zurück. “Minus 30 Prozent im Durchschnitt”, sagt eine Studie von Mitte April 2005 der Zeitschrift “Business Week”, die regelmäßig den Markt für den Master of Business Administration (MBA) untersucht. Seit 1998 ist an einigen Schulen die Zahl der Interessierten sogar um 50 Prozent eingebrochen, heißt es. Auch in Deutschland macht sich Bewerbermangel bemerkbar. Früher reichte eine Zeitungsanzeige, um den MBA-Kurs an der Universität Würzburg zu füllen. “Heute müssen wir erheblich mehr Aufwand betreiben, um Bewerber zu bekommen”, sagt Marcus Pauli, Fakultätskoordinator des Programms.
Der Bestseller MBA zieht offensichtlich nicht mehr, der Glanz der Marke hat blasse Stellen bekommen. Ein Problem, mit dem die Schulen zu kämpfen haben, ist der Wertverlust durch die Inflation des Angebots. In der MBA-Szene lief in den vergangenen Jahren ein Gründerboom. “Heute gibt es eine unübersehbare Vielzahl an Institutionen, die diese Ausbildung anbieten”, sagt Fredmund Malik, Leiter des Malik Management-Zentrums, St. Gallen. Die Folge in seinen Augen: “Der MBA als solcher ist praktisch nichts mehr wert. Es gibt keinerlei Qualitätssicherheit mehr, auch nicht bei akkreditierten Programmen.”
Extras:
- Interview mit Henry Mintzberg, Managementprofessor an der Universität von Montreal und scharfer Kritiker der MBA-Ausbildung.
- Service: Hinweise auf Artikel und Bücher zum Thema MBA-Studium.