Der Big Boss und die Betriebsleiterin sitzen beisammen. Mitarbeiter Andreas Augustat betritt den Raum und - stockt. Wen soll er zuerst begrüßen? Die hochrangige Dame? Den Chef? Und: Reicht ein freundlicher Gruß, ein Kopfnicken oder sollte er seinem Vorgesetzten beherzt die Hand reichen? Er ist hin- und hergerissen. „Vielleicht doch Ladies first.“ Weniger unsicher ist er in punkto Handgeben: natürlich, das gehört sich so, denkt Augustat.
Beides ist falsch. „Im Geschäftsleben zählt nur die Hierarchie. Alter und Geschlecht spielen keine Rolle“, erklärt Stiltrainer Jan Schaumann. Also: Erst den obersten Chef begrüßen, dann die Betriebsleiterin. Ohne Handschütteln. „Die Initiative zu einem Körperkontakt darf niemals vom Rangniederen ausgehen“, sagt er.
Neben Augustat sitzen vier weitere Teilnehmer im stuckverzierten Seminarraum des Berliner Altbaus. „Richtig ist wichtig!“, hat der Beamer in roten Lettern an die Wand projeziert. Thema heute: „Business-Etikette“.
Trainer Schaumann, schwarzer Nadelstreifenanzug, blau-gelb gestreifte Krawatte, glänzende Lederschuhe, steht vor dem Flipchart. Gerade, doch entspannt, die Hände locker ineinander gelegt. Er strahlt Präsenz aus. „Stil ist eine Lebenshaltung. Mit Etepetete hat das nichts zu tun“, sagt er seinen Teilnehmern. „Es geht darum, respektvoll mit sich selbst und anderen umzugehen. Es geht um Anerkennung und Wertschätzung.“
Extras:- Checkliste Etikette: So bewegen Sie sich stilsicher auf dem Business-Parkett.
- Umfrage: Der Stellenwert von Stil und Etikette im Business - die Meinung der Leser von managerSeminare.
- Service: Hinweise auf drei Bücher und drei Fachartikel zum Thema Business-Etikette sowie auf die Internetauftritte von zwei Anbietern von Benimm-Seminaren.