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Märchenbuch für Manager: Gute-Nacht-Geschichten für Leitende und Leidende

Es war einmal ein Manager, der wollte die Arbeitswelt etwas menschlicher gestalten. Schon oft hatte er auf Konferenzen über das Thema referiert, doch irgendwie glaubte er, seine Botschaften noch eindringlicher kundgeben zu müssen. So entschloss er sich, ein Buch zu schreiben, in dem er sein Anliegen besser veranschaulichen und die Herzen der Manager erreichen kann ...
Herausgekommen ist dabei das 'Märchenbuch für Manager'. Jürgen Fuchs, Generalbevollmächtigter der Ploenzke AG, schildert darin Alltagsprobleme von Managern und Unternehmen mit kleinen Geschichten 'die das Leben schrieb, die aber nie Wirklichkeit beschreiben'. So erzählt er beispielsweise von einem Chef, dessen Mitarbeiter ihre Verantwortung stets auf ihn abluden: Mit jeder Frage, die sie an ihn stellten, setzten sie ihm einen Affen auf die Schulter. Der Manager sah die Affen nicht, konnte aber unter der schweren Last zum Schluss kaum noch laufen.
Geradezu rührend ist Fuchs' 'Märchen von der Erziehung': Es erzählt von einem Baum, der nicht wachsen darf wie er will. Nachdem er immer wieder zurechtgestutzt wird, beugt er sich dem Willen seiner Anbauer und lebt ohne Freude am Leben weiter. Mit der Geschichte über einen Außerirdischen auf der Erde lässt Fuchs den Leser erkennen, welch groteske Arbeitsatmosphäre in vielen Unternehmen herrscht: Lachen scheint verboten zu sein, die Menschen verrichten wie dressiert ihre Arbeit und haben kaum Entscheidungsfreiheiten.
Leider hält Fuchs seine 'märchenhafte Schreibweise' nicht durch. Anstatt seine Botschaften in Metaphern zu kleiden, trägt der Autor sie oftmals geradezu pathetisch vor. So verkommt das Märchen vom Wissensmanagement zu einem Klagelied über die Fehler von Unternehmen in Sachen Knowledge-Management. Geradezu genervt zeigt sich Fuchs im 'Märchen vom deutschen Vermögen': 'Wann ändern endlich die deutschen Politiker die Bilanzrichtlinien und erklären die Menschen zu Vermögen und die Maschinen zu Kosten!' Die Geschichte von der IS0 9000 hat eigentlich nur noch den Anfang 'Es war einmal ...' mit einem Märchen gemeinsam. Der Rest ist nicht mehr und nicht weniger als ein Vortrag über die Bedeutung von Qualität.
Der Autor scheint beim Schreiben vergessen zu haben, dass Menschen sich nicht ändern, wenn man sie mit erhobenem Zeigefinger auf ihre Fehler hinweist. Er hätte wohl besser daran getan, auf einige 'Geschichten' zu verzichten - oder eben kein Märchenbuch zu schreiben.
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