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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Judith Muster und Andreas Hermwille aus managerSeminare 286, Januar 2022
Gesellschaftliche versus organisationale Normen: Wieso der ganze Mensch nicht in die Organisation passt
Nicht nötig: Warum sich Organisationen von Höflichkeit und Co. unabhängig machen müssen
Trügerisch: Wie zu viel netter Umgang miteinander die Widersprüche in der Organisation verdeckt
Die Dosis macht das Gift: Ab wann Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Dankbarkeit und ähnliche Qualitäten für Organisationen zum Problem werden
Organisationen sind kuriose Parallelwelten in unserer Gesellschaft. Es ist für uns zur Selbstverständlichkeit geworden, dass in einem Büro, einer Schule oder Papierfabrik andere Regeln gelten als in einer Familie, unter Freunden und Freundinnen oder im Gespräch mit Unbekannten in einem Club. Im Alltag nimmt man diese Unterschiede hin, garniert mit scheinbar logischen Sprichwörtern wie „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps“. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben der Soziologie, sich der Selbstverständlichkeiten des Alltags zu entledigen, und sich hin und wieder verwundert zu fragen: Warum passiert das? Und wie funktioniert es?
Wenn man die Normen des gesellschaftlichen Alltags mit den Regeln einer Organisation vergleicht, fällt schnell auf, dass den Mitgliedern einiges an Umstellung abverlangt wird, wollen sie den formalen Bedingungen entsprechen: Sie müssen mitunter sinnlose Tätigkeiten ausüben, sich mit für sie unerträglichen Menschen abgeben, manchmal gar ihre körperliche Unversehrtheit aufs Spiel setzen, Gefühle verletzen oder schweigen, wenn alles in ihnen nach Aufstand schreit– kurz, sie müssen sich „professionell“ verhalten und ihre persönlichen Bedürfnisse ignorieren, wenn die Notwendigkeiten der Organisation diesen widersprechen.
Für dieses Prinzip gelten kaum Ausnahmen. Wer von Organisationen etwas will – ob als Mitglied, Kunde oder auch nur Bittsteller – muss sich in der Regel auf die Begrenzung persönlicher Bedürfnisse einlassen. Der Schritt wird erleichtert, indem die Gesellschaft ihn normalisiert und indem die jeweilige Organisation kaschiert, wie gravierend er ist.
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