'Lieber zehnmal überlegen, was möglich ist, als einmal eine Anfrage zu schnell ablehnen.' Bei der Firma Trumpf ist das die neue Maxime, wenn es darum geht, persönliche Wünsche von Mitarbeitern bei der Arbeitszeitgestaltung zu berücksichtigen. Das Unternehmen hat vor zwei Jahren das Modell einer Wahlarbeitszeit eingeführt. Mit jedem Mitarbeiter wird zunächst eine Basisarbeitszeit vereinbart. In Absprache mit seinem Vorgesetzten kann der Mitarbeiter dann seine Arbeitszeit für jeweils zwei Jahre reduzieren oder erhöhen – zum Beispiel, um mehr Zeit für Privates zu haben, oder um mehr Geld zu verdienen. Das Unternehmen fragt von sich aus alle zwei Jahre seine Mitarbeiter, wie sie sich ihre Arbeitszeit wünschen, nicht umgekehrt. 'Das ist ein neuer Ansatz bei uns', sagt Personalleiterin Astrid Oellerer.
Das Wahlarbeitszeit-Modell des Ditzinger Maschinenbaubetriebs sorgte bei seiner Einführung 2011 für Furore. Viele fragten sich allerdings: Was macht die Firma eigentlich, wenn alle Mitarbeiter nur noch Teilzeit arbeiten wollen? Das Problem hat sich bislang gar nicht gestellt. 'Erstaunlich viele Mitarbeiter haben ihre Arbeitszeit aufgestockt statt sie zu reduzieren', so die Personalchefin. Allerdings werden Teilzeitoptionen häufiger als bisher von Männern wahrgenommen. Und viele Bewerber fragen in den Vorstellungsgesprächen von sich aus interessiert nach den Arbeitszeitmodellen – und anderen Optionen wie dem neuen Zeitkonto, über das Mitarbeiter flexibel Arbeitszeit im Umfang zwischen sechs Wochen und sechs Monaten ansparen und dann für einen Zweck ihrer Wahl verwenden können.
'Uns ist es heute wichtig, unseren Mitarbeitern in deren Bedarf nach zeitlicher Flexibilität entgegenzukommen', sagt Oellerer.
Extras:- Von Mitarbeiterbedürfnissen bis zur Flexibilität im Denken: 12 Führungsregeln für lebensphasenorientierte Chefs
- Literaturtipps: Kurzrezensionen zweier Bücher über lebensphasenorientierte Personalarbeit