Die Elektromarktverkäufer Müller und Meier sind begeistert. Auf Anordnung ihres Chefs sollen sie an einem Wochenendseminar des PC-Herstellers Pear teilnehmen. Ihren Enthusiasmus kann auch der Titel der Veranstaltung - „Professionell mit Reklamationen umgehen“ - nicht trüben: Schließlich haben die meisten Hersteller-Seminare erfahrungsgemäß eher Event- als Informationscharakter. Bei einem Seminar im vergangenen Jahr beispielsweise durften sich Müller und Meier als Cart-Rennfahrer versuchen...
Umso größer die Ernüchterung, als sich die Kollegen wirklich im Seminarraum wiederfinden und sich zwei Tage lang mit dem Thema Beschwerdemanagement befassen sollen. Doch die anfängliche Enttäuschung weicht bald ehrlichem Interesse: Der Trainer hat die Inhalte genau auf die Verkäufer zugeschnitten und liefert ihnen eine Menge hilfreicher Tipps für den Arbeitsalltag.
Wie beim fiktiven PC-Hersteller Pear gilt für viele deutsche Unternehmen: Großangelegte Kundenevents wie ein Gala-Abend im Fünfsterne-Hotel oder ein Rafting-Ausflug gehören der Vergangenheit an. „Die Herangehensweise an das Thema Kundenveranstaltung hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert“, berichtet Verkaufstrainerin Ursula Widmann-Rapp aus ihrer Praxis. Die ehemalige Präsidentin des Berufsverbandes der Verkaufsförderer und Trainer e.V. (BDVT) benennt den Trend: „Ich stelle eindeutig eine Entwicklung in Richtung Ernsthaftigkeit fest - also Kundenseminare statt reine Unterhaltungsveranstaltungen.“
Extras:
- Umfrage: Aus diesen Gründen veranstalten Unternehmen Kundenseminare.
- So gelingen Kundenseminare - sieben Erfolgsfaktoren.