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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Gundula Gwenn Hiller aus managerSeminare 304, Juli 2023
Es geht auch wertschätzend: Was uns andere Kulturen über Kommunikation lehren können
Es geht auch ressourcenschonend: Was wir von Schwellenländern in Sachen Innovation lernen können
Es geht auch unperfekt: Wie wir mit der japanischen Wabi-Sabi-Philosophie zu einer entspannteren Arbeitshaltung finden
Es geht auch gut verbunden: Was wir von südafrikanischen Kulturen über Gemeinschaftssinn lernen können
Es gibt viele Mythen über „die Deutschen“. Manche sagen beispielsweise, wir seien fleißig, effektiv und strebsam, dafür aber humorlos und unflexibel. Manche sagen, wir seien zwar tolerant und freiheitsliebend, aber ständig gestresst; Probleme würden oft aufgebauscht und überall gebe es Regeln. Die detaillierteste aktuelle Erhebung zum Ruf, den wir Deutschen in der Welt haben, die ich gefunden habe, ist eine Studie aus den USA, die Menschen in 36 Ländern zu 73 Nationen befragt hat. Deutschland stand im Ranking der Länder mit dem besten Ruf im Jahr 2020 immerhin auf Platz vier und verbesserte sich 2021 sogar um einen Platz. Beim Unternehmertum sahen die Befragten uns Deutsche sogar weltweit auf Platz eins. Deutlich schlechter schnitten wir jedoch in puncto Sympathie ab, da landeten wir nur auf Platz 50.
„Aber so etwas sind doch nur Klischees“, werden Sie vielleicht sagen, und damit haben Sie nicht ganz unrecht. Denn mit Fragen à la „Wie sind ,wir Deutschen‘ eigentlich?“ begibt man sich auf dünnes Eis. Schon deshalb, weil jemand, der in Berlin lebt und dort in einem Startup arbeitet, ein anderes Deutschland erleben wird, als ein Müllwerker in Essen. Wir alle definieren uns nicht nur über die Zugehörigkeit zu einer Ethnie (oder Nation), sondern auch über unsere Religion, unser Geschlecht, unsere Bildung, Familienstand, Beruf usw. Trotzdem teilen wir in einer ethnischen oder einer Landeskultur eine Geschichte, bestimmte Orientierungssysteme und zumeist eine Sprache. Wir haben also auch eine gemeinsame Identität. Und dies führt dazu, dass uns viele Konzepte, Herangehens- und Verhaltensweisen kollektiv selbstverständlich erscheinen. Wir nehmen sie oft erst dann in ihrer Besonderheit wahr, wenn wir mit Konzepten und Verhaltensweisen von Menschen aus anderen Kulturen konfrontiert sind, die sich von unseren unterscheiden.
Kultur ist somit das, was uns selbstverständlich umgibt und was wir oft gar nicht benennen können. Unsere Kultur hat sich herausgebildet, weil sie sich als funktional für uns erwiesen hat. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch jede Kultur ihre blinden Flecke und Begrenzungen hat; überall gibt es Dinge, die eher schlecht laufen. Vielleicht, weil anderes im Laufe der Zeit verlernt wurde. Vielleicht, weil das, was sich im Laufe der Zeit verfestigt hat, bei allen Vorteilen auch Nachteile mit sich bringt.
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