„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Mit diesem Aufruf trieb Immanuel Kant, der vielleicht größte deutsche Philosoph, im 18. Jahrhundert die Aufklärung voran. Aufklärung versteht er als Befreiung des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Er ist überzeugt, dass der Mensch aus seinem Wesen heraus getrieben ist, die Wahrheit hinter der endlichen Welt zu erforschen.
Die Fragen, die Kant antreiben, sind: Gibt es etwas im Menschen, das sein bedingtes endliches Sein überragt? Gibt es in der Welt die Möglichkeit zu unbedingtem, freiem Handeln? Und gibt es etwas, das über den Menschen, der Welt und dem Gesamten steht und aus dem sich alles begründet?
Seine Herangehensweise an die Fragen zeigte auf, dass der Mensch möglicherweise gar nicht in der Lage ist, die Wahrheit hinter den Dingen zu erkennen, da die Erkenntnis eines Menschen von der individuellen Art seines Erkenntnisvermögens abhängt.
Zur Frage, was der Mensch wissen kann, verfasste Kant drei „Kritiken“. 1781 stellte er das erste Werk, die „Kritik der reinen Vernunft“ fertig, in der er den Verlauf des menschlichen Erkenntnisprozesses beschreibt. Es folgten die „Kritik der praktischen Vernunft“ (1788) und die „Kritik der Urteilskraft“ (1790).
Der Begriff Kritik ist dabei mit Analyse, Sichtung oder Überprüfung zu übersetzen. Der Begriff Vernunft hat nichts gemein mit dem elterlichen, uns wohlbekannten „Sei doch vernünftig!“, das vielmehr meinte „Sei bitte brav und folge dem, was ich sage!“. Kant meint mit Vernunft das höhere abstrakte Denken. Unter der Bezeichnung „reine Vernunft“ versteht er die Fähigkeit, Erkenntnisse zu haben, ohne auf gemachte Erfahrungen zurückzugreifen.
Extras:- Leben, Lehre und Wirkung des Philosophen.
- Service: Kurzrezension eines Einführungswerkes in die kantsche Philosophie.