McKinsey, Boston Consulting und Booz spielen bei RWE nicht die erste Geige. Wenn es um Beratung geht, setzt der Stromkonzern lieber auf die hauseigene Truppe: Die RWE Consulting GmbH gestaltet alle wesentlichen Strategiefragen selbst. 'Bei sieben von zehn Top-Projekten im Konzern sind wir dabei', sagt Klaus Grellmann, Chef der 150 Mitarbeiter starken Beratungseinheit des Energieversorgers.
RWE ist heute überall, Inhouseberater befinden sich vielerorts auf dem Vormarsch. Die neue Einsicht, die hinter dieser Entwicklung steht: 'Warum Beratung teuer am Markt einkaufen, wenn man diese Leistung günstig selbst produzieren kann?' Überraschend schnell hat sich die junge Dienstleistung dank dieser Denke in der Konzernwirtschaft durchgesetzt. Zwei Drittel der Dax-Konzerne verfügt inzwischen über einen Do-it-Yourself-McKinsey.
Das sind Einheiten, die mal 20, mal 100 und mal 150 Berater umfassen. Sie firmieren unter 'Inhouse Consulting' oder 'Interne Unternehmensberatung', mal sind es eigenständige GmbHs, aufgehängt unter der Konzernmutter, manchmal auch nur Abteilungen, die sich diesem Geschäft widmen. Allen gemein ist: Obwohl sie meist nur einen einzigen Kunden haben – ihr Mutterhaus – entwickelt sich ihr Geschäft ähnlich wie Chinas Wirtschaft. Zehn Prozent Wachstum pro Jahr sind fast immer drin – ganz gleich ob außerhalb gerade von 'Krise' oder 'Aufschwung' die Rede ist. So erwarten RWE-Chefberater Grellmann und seine Kollegen aus der Branche für dieses Jahr ein Wachstum von 11 Prozent. 'Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort', heißt es vom Branchen-Netzwerk 'dichter dran', das regelmäßig die Zahlen erhebt. Berater, die ihre Leistungen am Markt jedes Mal neu verkaufen müssen, können von solchen Zahlen nur träumen.
Extras:- Interview mit der Consulting-Expertin Isabel Lausberg: 'Interne Berater schaffen vom Tag eins an Nutzen'
- Linktipp: Inhouse Consulting im Internet