Ein Beispiel zeigt, wie rasch sich auch ein deutscher 'Weltkonzern' interkulturell in die Nesseln setzen kann. Dazu folgende Meldung aus der Frankfurter Rundschau vom 30.9.91: 'Chinese faul, Deutscher tüchtig - Empörung in Peking über Werbe-Anzeige der Lufthansa'
Eine Anzeigenkampagne der Lufthansa für ihre neue Vertretung in Peking hat dort Empörung ausgelöst. Die ganzseitigen Anzeigen der Fluggesellschaft zeigen einen verschmutzt aussehenden chinesischen Arbeiter, der mitten auf einer chaotisch wirkenden Baustelle sitzt und sich ausruht. Unter dem Foto stand: 'Stellen Sie sich nun im Herzen Pekings ein wenig deutsche Tüchtigkeit vor.'
Wie kann einer hochbezahlten Werbeagentur und einem international erfahrenen Unternehmen so etwas passieren? Nicht immer erfolgt die Reaktion der Einheimischen so prompt und deutlich wie in diesem Fall und gibt damit Gelegenheit zur Entschuldigung, zur Korrektur und zum Lernen. Viel häufiger ist höfliches Schweigen, 'undurchsichtiges' Lächeln oder schlichte Vermeidung weiterer Kontakte die einzige Reaktion. Was also müssen Auslandsmitarbeiter lernen, damit solche geschäftsschädigenden Peinlichkeiten nicht vorkommen? Mit welchen Methoden und Inhalten kann interkulturelle Kommunikation in Deutschland und im Einsatzland trainiert werden?
Bei den folgenden Ausführungen denken wir primär an einen Auslandsmitarbeiter mit Führungsverantwortung und längerer Aufenthaltsdauer. Aber auch für den vielreisenden Verhandlungsführer sind die meisten der hier genannten Aspekte relevant…