Was spaßig gemeint war, wurde zum absoluten Flop: Die Fast-Food-Kette McDonald's musste kürzlich einen TV-Spot im chinesischen Fernsehprogramm zurückziehen, da dieser zu zahlreichen Beschwerden der Fernsehzuschauer geführt hatte. In dem Film war ein Mann zu sehen, der auf Knien um Preisnachlass bettelt. Das fanden die Chinesen gar nicht komisch. Vielmehr fühlten sie sich durch den Spot in ihrer Ehre gekränkt. Vor jemanden auf die Knie zu fallen, wird von den meisten Chinesen nämlich als Demütigung gewertet.
Peinlich, kann man da nur sagen. Allerdings steht McDonald‘s mit seinem Reklamepatzer nicht als Einzelfall da, was das ungewollte Verletzen fremder Kulturen im internationalen Business betrifft. Kulturell bedingte Missverständnisse und Irrtümer sind bei vielen global agierenden Unternehmen an der Tagesordnung.
Typische Beispiele: Der britische Mitarbeiter zeigt sich ob der eigentlich konstruktiv gemeinten, ehrlichen Kritik seines deutschen Chefs völlig demotiviert. Der deutsche Mitarbeiter nimmt den Ausspruch seines britischen Kollegen 'Hmm, that's a very interesting idea' wörtlich und glaubt an eine positive Reaktion auf seinen Vorschlag. In Wirklichkeit will der Engländer aber nur auf höfliche Weise mitteilen, dass er anderer Ansicht ist. Und der deutsche Vertriebsleiter tut sich schwer, Kunden aus Übersee zu akquirieren, da er den von den Amerikanern viel praktizierten Smalltalk als notwendiges Übel ansieht. In den USA aber heißt Smalltalk nicht unbedingt, dass man über unwichtige Dinge spricht. Vielmehr versucht man so, eine Vertrauensbasis aufzubauen, auf der Verhandlungen geführt und Geschäfte abgewickelt werden können.
Extras:
- Drei Tools zur Messung interkultureller Kompetenz mit den Kontaktdaten der Institute, die sie entwickelt haben
- Service: Kurzrezensionen von fünf Büchern zum Thema interkulturelle Kommunikation