“Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit bewerbe ich mich auf die von Ihnen ausgeschriebene Stelle. Nach meiner Ausbildung als Diplombetriebswirtin habe ich mich sechs Jahre lang dem Projekt ‘Familie’ gewidmet und in dieser Zeit Projektmanagement-Fähigkeiten erworben. Als Mutter von drei Kindern habe ich gelernt, mein Organisationsgeschick auszubauen, mein Zeitmanagement zu optimieren sowie mit Dienstleistern unterschiedlicher Art zielgruppengerecht und ergebnisorientiert zu kommunizieren. Im Einzelnen kann ich Ihnen anbieten...”
Eine Bewerbung dieser Art dürfte auf den Schreibtischen von Personalern nach wie vor eine Rarität sein. Der Grund: Private Aktivitäten werden in Deutschland nur selten in einem berufsbezogenen Licht gesehen. Zwar werden Schlüsselkompetenzen, häufig auch als Soft Skills bezeichnet, in nahezu jeder Stellenanzeige gefordert. Ob es in einem zertifikatsgläubigen Land wie Deutschland aber auch geschätzt wird, wenn sie außerhalb der formellen Lernorte erlernt werden, steht auf einem anderen Blatt.
Informelles Lernen ist der Fachbegriff für alle Gelegenheiten, sich außerhalb der formellen Lernorte Schule, Ausbildung und Beruf weiterzuentwickeln. Schon in den frühen 70er Jahren hat eine von der UNESCO eingesetzte Kommission darauf hingewiesen, dass wir bis zu 70 Prozent aller arbeitsrelevanten Fähigkeiten in unserer Freizeit erwerben - im Umgang mit Familie und Freunden, bei Hobbies sowie beim Engagement in Sportvereinen und anderen Organisationen...
Extras:
- Info-Kasten: Kompetenzbilanz: 3 Beispiele zur Selbsteinschätzung.