Warren Buffett thront auf einem Barhocker, umringt von Cowboys mit Gitarre und Cello. Der drittreichste Mann der Welt packt die Ukulele aus. 'Test, eine Million, zwei Millionen …', raunt er ins Mikrofon, bevor er die Seiten zupft und 'I've been working on the railroad' anstimmt. Das passt, denn seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hat erst vor wenigen Monaten die US-Eisenbahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe übernommen. Die Anzugträger im Publikum verstehen den Gag, es sind allesamt Berkshire-Teilhaber: Auf der Aktionärsversammlung im Frühjahr 2010 in Omaha brechen sie in kollektives Gejohle aus.
Auch unter seinen Mitarbeitern sorgt Buffett gerne für Lacher. Legendär sind seine schrägen Auftritte in den Mitarbeitermotivationsvideos seines Versicherungsunternehmens Geico. In einem tritt der 80jährige als DJ auf, in einem anderen als Axl Rose – breites Kopftuch, Zottelmähne, hochgekrempelte Lederjacke, tätowierte Arme, Schottenrock. Buffett ist für seine humorigen Einlagen berühmt und gilt nicht zuletzt deshalb in den USA als Muster-Manager.
Humor wird in der amerikanischen Business-Welt schon lange als einer der wichtigsten Soft Skills überhaupt betrachtet. Bereits vor über 20 Jahren sagten in einer Umfrage des Beratungsunternehmens Hodge Cronin and Associates 98 Prozent der 737 interviewten US-Firmenbosse, dass sie lieber einen Manager einstellen, der Sinn für Humor besitzt. Mithin fordern US-Führungskräfte in Bewerbungsinterviews die Kandidaten gerne auf, zu schildern, wie sie einmal eine schwierige Situation mit Humor gelöst haben. Die Handelskette Safeway geht sogar so weit, ihren Beschäftigten in den Arbeitsvertrag zu schreiben, im Job bitteschön nicht alles so bierernst zu nehmen.
Extras:- Führen mit Witz: In welchen Situationen Humor wie eingesetzt werden kann
- Literaturtipps: Kurzrezensionen von vier Büchern über den Einsatz von Humor im Business und im Seminar