Es ist heiß, es ist windig, es ist staubig: Im Schatten eines großen Baumes schützen sich 50 Männer und Frauen vor der Sonne. Doch auch hier sind es immer noch 40 Grad. Der Wind wühlt den Sand der nahe gelegenen Straße auf, formt ihn zu Staubwolken, bläst ihn heran und treibt die körnigen Partikel in die Augen, bis sie tränen. Kann man unter diesen Bedingungen arbeiten?
Man kann. Die Menschen unter dem Baum beweisen es. Aufmerksam studieren sie Flipchart-Bögen, die auf Seilen gespannt zwischen den Ästen hängen. Einige von ihnen sind an einem parkenden Auto zugange, dessen Motorhaube als Tisch dient. An dem 'Tisch' beschriften sie weitere Bögen, die gleich auf der Leine landen werden.
Was sich hier vollzieht, ist eine Zukunftswerkstatt, ein eintägiger Workshop zum Thema 'Gender' (Geschlechter). Die Teilnehmer stammen aus verschiedenen Gemeinden einer Region Nicaraguas. In dem Workshop erarbeiten sie, welche Rolle Mann und Frau in Nicaragua spielen und was man ändern könnte.
Ein Workshop von vielen, wie wir sie in Nicaragua veranstalten. Seit drei Jahren sind wir als Großgruppenmoderatoren und Berater in dem von Korruption und großer Armut gekennzeichneten Land unterwegs. 32 Zukunftswerkstätten, neun Moderatoren-Ausbildungen, ein Open Space, eine Zukunftskonferenz und zwei Appreciative-Inquiry-Prozesse haben wir in dieser Zeit durchgeführt. Mit dem Ziel, in Nicaragua einen Beitrag zur Demokratieförderung zu leisten, gleichzeitig die Menschen dazu zu bringen, Verantwortung zu übernehmen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern.
Extras:
- Einsatzmöglichkeiten von Großgruppenveranstaltungen in der Dritten Welt - vier beispielhafte Projekte
- Informationen zur sozialen und politischen Lage in Nicaragua
- Service: Zwei Hinweise auf Internetübersichten von Anlaufstellen für Moderatoren, die sich für einen Einsatz in einem Entwicklungsland interessieren, sowie Hinweise auf Literatur, Internetseiten und eine DVD zur Großgruppenmethodik