'Kostenlose Vorgespräche gibt es bei mir nicht', erklärt PR-Berater Hasso Mansfeld. 'Ich komme gern zu einem potenziellen Kunden. Dann berechne ich aber auch meine Beratungsleistung.' Und auch sonst weiß der Kommunikations-Experte aus Bingen sehr gut, welche Art von Geschäftsbeziehung für ihn infrage kommt – und vor allem auch, welche nicht. So gibt er seinen Kunden keine Erfolgsgarantie, weil das aus seiner Sicht unseriös ist. Und er macht keine Dumpingpreise, um erst einmal den Fuß in die Tür zu bekommen. 'Nein' sagt er zudem zum Verbreiten von Unwahrheiten, um das Image eines Kunden aufzupolieren. Mansfeld: 'Schließlich lebe ich von meiner Reputation.'
Im Laufe seiner Selbstständigkeit ist Mansfeld zum routinierten Neinsager geworden und sieht darin ein wichtiges Erfolgsrezept. Er erklärt: 'Um sich langfristig auf dem Markt zu behaupten, muss man kurzfristig Aufträge ablehnen.' Dass sich jemand ein 'Nein' nicht leisten kann, lässt der Berater nicht gelten: 'Es ist ein absoluter Fehlschluss, dass es ein Luxus ist, Nein zu sagen. Nein zu sagen, ist die Grundbedingung für eine erfolgreiche Selbstständigkeit.'
Mansfelds überzeugendes Plädoyer für das Nein stößt bei Managementberatern und -trainern auf offene Ohren. Auch sie wissen um die Bedeutung des Wörtchens, das vielen Menschen nur schwer über die Lippen kommt. 'Wir sagen lieber und schneller fünfmal Ja als einmal Nein', erklärt etwa der Managementberater Roland Jäger aus Wiesbaden. Und die Hamburger Kommunikationstrainerin Barbara Berckhan hat beobachtet: 'Stelle ich in meinem Seminaren eine Hitliste auf, womit meine Teilnehmer am häufigsten Probleme haben, dann steht das Neinsagen ganz oben.'
Extras:- 11 Tipps für ein souveränes Nein
- Literaturtipps: Kurzrezensionen von vier Büchern über Neinsagen, Selbstbehauptung und erfolgreiche Verhandlungen
- Linktipp: Hinweis auf einen Artikel im Internet mit weiteren Denkanstößen