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Übersicht AnsprechpartnerFrauen verdienen auf Vorstandsebene durchschnittlich 1,2 Millionen Euro weniger im Jahr als ihre männlichen Kollegen. Die Wahrnehmung der verschiedenen Ressorts als typisch männlich oder weiblich spielt dabei eine wichtige Rolle. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Tübingen, der Universität Paderborn und der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, für die 84 große, börsennotierte Unternehmen in Europa untersucht wurden.Bei der Suche nach Ursachen für den so deutlichen Gender Pay Gap auf oberster Führungsebene bemerkten die Forschenden, dass Frauen vergleichsweise häufig Ressorts vorstehen, die als „eher weiblich“ wahrgenommen werden. Zu den „eher weiblichen“ Ressorts zählen laut Studie unter anderem die Bereiche Personal und Unternehmenskommunikation. Eine im Rahmen der Studie durchgeführte Befragung zeigte auf, dass die Wahrnehmung einzelner Ressorts als „männlich“ und „weiblich“ auf stark ausgeprägten stereotypen Vorstellungen fußt, die tatsächliche Konsequenzen auf die Gehälter der Positionen haben – je stärker ein Ressort als „männlich“ wahrgenommen wird, desto besser die Bezahlung für das Ressort.
Zudem fanden die Forscher heraus, dass Frauen selbst dann schlechter bezahlt werden, wenn sie „typisch männlichen“ Ressorts wie der IT vorstehen, da sie nicht als passende Besetzung wahrgenommen werden. Das entspricht jedoch nicht der Realität: In einer Auswertung von Jahresberichten der Konzerne sowie Linkedin-Profilen konnten die Forschenden zeigen, dass Frauen in Vorstandspositionen mindestens genau so hoch qualifiziert sind wie ihre männlichen Kollegen.Studienleiterin Sarah Diederich von der Universität Tübingen sieht in der Gender Pay Gap eine mögliche Gefahr für die Entwicklung von Unternehmen: „Die Bereitschaft zur Kooperation im Top-Management ist bei großen Gehaltsunterschieden sicher geringer.“ Das Forscherteam empfiehlt Konzernen daher, die Bezahlung der verschiedenen Vorstandsposten anzugleichen.
Weitere Infos: msmagazin.info/314GenderStereotype
Beitrag von Sophie Dériaz aus managerSeminare 314, Mai 2024