Das Forschungsfeld, das Geert Hofstede berühmt machte, entdeckte der Management-Vordenker - wie er selbst gesteht - nur zufällig. Der Niederländer baute in den 60er-Jahren die Personalforschung von IBM Europe auf und stieß dabei auf ein Phänomen: Je nach Land, so Hofstedes Beobachtung, erarbeiteten die Mitarbeiter für ein und dasselbe Problem völlig unterschiedliche Lösungen.
'Woran liegt das?', fragte sich Hofstede. Als Hauptgrund für unterschiedliche Problemlösungsstrategien nahm er kulturelle Unterschiede an. Um seine Einschätzung zu verifizieren, führte er die bis heute umfassendste empirische Erhebung in einem Unternehmen durch: Er befragte mehr als 116.000 IBM-Mitarbeiter in über 50 Ländern. Hofstede ging davon aus, dass die Unternehmenskultur nicht in allen IBM-Landesgesellschaften ein und dieselbe sein konnte, da jeweils die nationale Kultur mit hineinspielt. Er glaubte: Die Unternehmenskultur kann die nationale Kultur nicht verdrängen, sondern bestenfalls ergänzen.
Seine Studienergebnisse bestätigten diese Einschätzung und gingen sogar darüber hinaus: In den allermeisten Fällen war es so, dass die nationale Kultur die Unternehmenskultur sogar überlagerte bzw. umformte. Diese Wechselwirkung zwischen nationaler Kultur und Unternehmenskultur hat wesentlichen Einfluss auf die Leistung einer Landesgesellschaft, wie Hofstede nachwies. Die Ergebnisse seiner Studie veröffentlichte Geert Hofstede 1980 unter dem Titel 'Culture's Consequence'. Er legte in seinem Werk die Zweifel an der Allgemeingültigkeit traditioneller Lehren der Psychologie, Organisationssoziologie und Managementtheorie dar und sicherte sich damit eine hohe wissenschaftliche Aufmerksamkeit.
Extras:
- Service: Drei ausgewählte Bücher von Geert Hofstede sowie Link zu seiner Webseite