Die Kosten steigen, die Produktivität sinkt, Marktanteile gehen verloren… die Zahlen, Daten, Fakten, die der Chef referiert und der Beamer an die Wand wirft, sind eindeutig: Es muss sich etwas ändern, sonst fährt das Unternehmen über kurz oder lang an die Wand. Die Geschäftsleitung hat zusammen mit den Abteilungsleitern einen Change-Plan entwickelt, mit dem das Unternehmen zurück in die Spur gebracht werden soll. Welche Herausforderungen ihre Abteilung dabei zu bewältigen hat, erklärt die Führungskraft ihren Mitarbeitern nun detailliert. Kollektives Nicken, alle erklären, mit anpacken zu wollen. Doch was passiert? Nichts. Tatsächlich macht keiner mit beim Wandel. Alles bleibt beim Alten.
So oder ähnlich verlaufen viele Changeprozesse. Obwohl die Führungskraft klar die Gründe für den Wandel kommuniziert hat und die Mitarbeiter die Argumente nachvollziehen können, entsteht bei ihnen keine Handlungsmotivation. Die mangelnde Umsetzungsbereitschaft der Beteiligten ist der Hauptgrund für das Scheitern von Changeprozessen.
Die kollektive Lethargie ist keine Kopfsache. Der Verstand hat zum Verhalten zwar etwas zu sagen, kann darüber aber nicht entscheiden. Die Entscheidung wird von einem anderen Teil des Gehirns getroffen: dem limbischen System. Bildlich gesprochen sitzt das limbische System am Steuerpult unseres Verhaltens und bedient die Knöpfe und Schalter, während der Verstand nur von außerhalb des Kontrollraums Empfehlungen aussprechen kann. Das limbische System hat immer das letzte Wort.
Das limbische System ist ein Emotions-Optimierer. Positive Emotionen sucht es zu maximieren, negative zu minimieren. Unter dieser doppelten Prämisse gleicht es alle vom Verstand vorgeschlagenen Handlungsimpulse mit Erfahrungen ab, die im emotionalen Langzeitgedächtnis gespeichert sind.
Extras:- In fünf Schritten: Wie Führungskräfte den Willen zum Wandel wecken können
- Literaturtipp: Weiterlesen im aktuellen Buch des Autors