Bald muss Sabrina Holmer die Koffer packen: Ein Auslandsaufenthalt steht auf dem Programm, zwei Monate Erfahrungen sammeln im polnischen Tochterwerk. Und das bedeutet auch: Polnisch lernen. 'Ich muss doch zumindest wissen, was Kantine oder Feueralarm heißt', lacht die angehende Managerin. Die 20 Lektionen Einzelunterricht zahlt der Snackhersteller Lorenz, ihr Arbeitgeber. Der Sprachkurs von Berlitz findet allerdings nicht im Seminarraum statt, sondern im sogenannten Virtual Classroom.
Das Prinzip: Sabrina Holmer sitzt mit einem Headset vor dem PC und ist mit ihrer Lehrerin über eine Art von Videokonferenz verbunden. Gemeinsam werden Sprachübungen gemacht, dazu erscheint auf dem Bildschirm das passende Lernmaterial – für die 24-Jährige, die mit Programmen wie Skype groß geworden ist, eine ganz natürliche Art zu lernen. 'Das ist fast wie normaler Unterricht', sagt sie. Am virtuellen Training schätzt sie vor allem die Flexibilität. Normalerweise absolviert Holmer ihre Sprachlektion morgens von Zuhause aus zwischen 7 und 8:30 Uhr. 'Ich habe mich aber auch schon mal vom Hotelzimmer aus eingeloggt', berichtet Holmer.
Das Beispiel zeigt: Die Zeiten, in denen elektronisches Sprachenlernen bedeutete, nur eine CD-ROM ins Laufwerk zu schieben, sind vorbei. In Zukunft werden Fremdsprachenkenntnisse über wesentlich mehr Kanäle vermittelt. Das zeigt auch eine Branchenumfrage: 'Was wird 2014 die wichtigste Lernform in Ihrem Unternehmen sein?' fragte der Anbieter digital publishing unlängst 102 Entscheider aus HR und Personalentwicklung. Ergebnis: 71 Prozent halten Mischformen aus On- und Offline-Lernen (Blended Learning) künftig für dominant, 32 Prozent sehen mobiles Lernen vorne, und 17 Prozent räumen dem Lernen über Social Media die größten Chancen ein.
Extras:- Praxisbeispiel Intel: Fremdsprachenlernen am Rechner
- Linktipps: Hinweise auf fünf weiterführende Webseiten