'Auf die Vision kommt es an, zu wissen, was will ich, wohin will ich und wie erreiche ich das.' Dieser Erfolgstip stammt keineswegs von einem Mann, sondern von der Wirtschaftspsychologin und Managerin Sabine Siegl. Karriere wird zum Ende des 20. Jahrhunderts zunehmend von Frauen gemacht. Zu diesem Ergebnis kommt auch Sonja Bischoff, Professorin an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik, in ihrer neuen Studie 'Männer und Frauen in der Wirtschaft', die im Juni dieses Jahres veröffentlicht wird.
Die Veränderungen, die sich seit Mitte der achtziger Jahre in den Führungsebenen ergeben haben, sind nicht zu übersehen: Gab es 1986 bundesweit gerade einmal 4,5 Prozent Frauen im Middle-Management - fünf Jahre später war der Anteil lediglich auf 5 Prozent angestiegen -, so liegt er 1996 immerhin bei 8,2 Prozent. Sonja Bischoff, selbst Karrierefrau, erklärt: 'Da es viel weiblichen Nachwuchs in der Industrie gibt, ist der Anteil der Frauen in Führungspositionen kontinuierlich gestiegen.'
Zwischen den einzelnen Unternehmensgrößen klaffen allerdings Welten. Ganz besonders schnell kletterten die weiblichen Berufstätigen im Mittelstand nach oben: Dort betrug ihr Anteil im Middle-Management 1996 stolze 16,2 Prozent, im Top-Management bereits 8,1 Prozent. 'Mittelständische Unternehmen sind eher bereit, Frauen als Führungskräfte einzusetzen', kommentiert die Hamburgerin die Ergebnisse ihrer Umfrage. Vermutlich haben die Frauen im Mittelstand nicht zuletzt deswegen gute Chancen, weil es dort viele Unternehmerinnen und geschäftsführende Gesellschafterinnen gibt und eben keine ausschließlich männlich besetzten Vorstände. Entsprechend niedriger fällt die Frauenquote in Großunternehmen aus: Im Middle-Management verzeichneten diese 1996 5,8 Prozent Frauen, im Top-Management magere 3,2 Prozent…