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Übersicht AnsprechpartnerGebürtige Ostdeutsche sind auch drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung kaum in Führungspositionen zu finden. Das geht aus dem Forschungsprojekt „Elitenmonitor“ der Universitäten Leipzig und Jena sowie der Hochschule Görlitz/Zittau hervor, für das öffentlich zugängliche biografische Informationen zu 3.000 deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in sogenannten Elitepositionen ausgewertet wurden. Demnach sind bundesweit nur 12,2 Prozent der Führungspositionen mit gebürtigen Ostdeutschen besetzt, obwohl sie rund 20 Prozent der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik ausmachen. In der Politik ist die Unterrepräsentanz mit 20,9 Prozent am geringsten, allerdings nur, wenn man die Landesebene mit einbezieht. In der Verwaltung liegt der Anteil ostdeutscher Führungskräfte bei 14 Prozent, in Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbänden bei 13,2 Prozent und in den Medien bei 8,1 Prozent. In Wirtschaftsverbänden haben nur 4,3 Prozent der Beschäftigten auf Führungsebene einen ostdeutschen Hintergrund, in der Justiz 2,1 Prozent. Zu den Ursachen zählen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die „Langzeitwirkungen des DDR-Systems“, etwa die fehlende Anerkennung von in der DDR erworbenen akademischen Abschlüssen in staatsnahen Fächern wie Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften und Jura. Hinzu kommt, dass sich weniger Ostdeutsche als Westdeutsche vorstellen können, selbst eine Führungsposition zu übernehmen, was mit der Tradition einer vergangenen Gesellschaft zusammenhängt: „Es gehört sich nicht, so aufzufallen“, heißt es in dem wissenschaftlichen Projekt.
Weitere Infos unter: msmagazin.info/316Ostdeutschland
Beitrag von Janine Dengel aus managerSeminare 316, Juli 2024