Firmenkauf kann ein unfreundliches Geschäft sein. Das erfährt Christian Liepner, als er zum ersten Mal in die Büros der Wolkmann GmbH kommt. In einem Pausenraum traut er seinen Augen nicht. An der Wand hängt eine mit Dartpfeilen gespickte Broschüre. Offenbar haben die Leute hier ihre Aggressionen rausgelassen: Das Titelbild der Broschüre zeigt ein Motiv von Liepners Firma, der Condor AG. Kein schöner Anblick.
Als er sich vorsichtig bei einem Mitarbeiter erkundigt, was das solle, erfährt er: Regelmäßig werfen die Wolkmann-Vertriebsleute mit spitzen Pfeilen auf Condor-Unterlagen. 'Das motiviert im Kampf gegen unseren ewigen Wettbewerber', raunt ihm der Mann zu. Condor will Wolkmann eigentlich übernehmen – aber: 'Kann das je funktionieren, wenn die mit Dartpfeilen auf uns werfen?', fragt sich Liepner.
Das war vor vier Jahren. Inzwischen ist die Sache mit den Dartpfeilen vergessen, aus der Firmenhochzeit ist eine gelungene Ehe geworden. Die beiden Dienstleister haben sich als gemeinsames Unternehmen an der Spitze des Marktes etabliert. Doch mehr als ein Mal stand der Erfolg des Vorhabens auf der Kippe. 'Es war die Hölle pur', bekundet Condor-Geschäftsführer Liepner (Namen geändert).
Diese Erfahrung machen viele Unternehmen. Scheitern und Gelingen liegen bei Firmenkäufen und Fusionen eng beieinander. Zahlreiche Hürden machen den Weg zu einer erfolgreichen Firmenehe nicht einfach: Künftige Ehepartner prüfen nicht, ob sie wirklich zusammen passen. Kommunikation auf Amateurniveau irritiert Mitarbeiter. Leistungsträger gehen, weil sie sich im neuen Unternehmen nicht mehr zu Hause fühlen.
Extras:- Interview mit Phoebe Kebbel, Spezialistin für Mergers and Acquisitions, über die Vorbereitung und Durchführung von Firmenfusionen
- Phasen eines Firmenkaufs: Von der Vorbereitung zur gelungenen Integration
- Linktipp: Themendossier 'Firmenfusionen'