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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Henning Beck aus managerSeminare 308, November 2023
Neuro-Falle Oberflächenwissen: Wie wir durch zu viel Vertrauen in das, was wir vermeintlich wissen, auf Abwege kommen
Neuro-Falle Zukunftsignoranz: Warum uns unser zukünftiges Ich egal ist
Neuro-Falle Reaktanz: Wie uns unser Wille zur Freiheit in dumme Entscheidungen treibt
Neuro-Falle eingebildete Einigkeit: Warum wir glauben, dass alle denken wie wir selbst
Neuro-Falle Additions‐Fehlschluss: Wieso uns das „Weniger ist mehr“-Denken so schwerfällt
Unsere Fähigkeit, klug zu denken, unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen. Wir haben ja auch sonst nichts, wir können nicht schnell rennen, nicht gut schwimmen, weder fliegen noch hoch springen. In einer Gesellschaft, in der die Fähigkeit, mit Informationen umzugehen, zur wichtigsten Kulturtechnik geworden ist, ist Klugheit sogar noch wichtiger geworden als je zuvor – weshalb eine Person, die nicht gut denken kann, schnell als wertlos gilt, so moralisch fragwürdig das ist. Doch dumme Menschen haben keine Lobby. So sehr wir die Vielfalt preisen, Dumme schließen wir immer davon aus. Wir meiden Dummheit, wo es nur geht. Und kaum etwas kränkt uns mehr als der Vorwurf, dumm zu sein.
Trotzdem ist Dummheit auch unter den Intelligentesten weit verbreitet. Dummheit kann zwar die Ursache haben, dass jemand, etwa aus organischen Gründen, schlecht denken kann. Dummes Denken kann aber auch daraus resultieren, dass wir unsere Intelligenz falsch einsetzen. Wir wissen zwar seit der Aufklärung, dass wir mit vernünftigen, wissenschaftlichen Denktechniken weit kommen können. Wir haben diesen Denktechniken technologische, medizinische und soziale Fortschritte zu verdanken. Dennoch sitzen wir immer wieder kognitiven Fehlern und Verzerrungen auf, die es uns schwer machen, die Welt richtig zu erfassen.
Momentan scheinen wir sogar in einer Ära zu leben, in der post-wissenschaftliches Denken auf dem Vormarsch ist. Sie wollen eine unliebsame Diskussion beenden? Dann argumentieren Sie erst gar nicht, sagen Sie einfach „Bitte hör auf, ich fühle mich nicht wohl dabei“. Sie befinden sich damit auf der Höhe des Zeitgeistes. 2019 wertete eine große Studie des US‐Thinktanks Rand Corporation aus, wie Informationen in den wichtigsten Medien (Print, TV, online) in den vergangenen Jahrzehnten präsentiert wurden. Ergebnis: Seit 2000 werden sie immer weniger faktenbasiert erklärt, stattdessen argumentiert man mithilfe von subjektiven Erfahrungsberichten, um eine Meinung zu belegen. Es passiert also genau das Gegenteil dessen, was entscheidend für kluges Verhalten ist: Das Argument löst die Erklärung ab, Subjektivität wird wichtiger als faktenbasiertes Präsentieren.
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