Existenzgründerseminare: Checkup ergab: Gründer schlecht beraten

Frustrationstoleranz muss ein frischgebackener Unternehmer mitbringen, will er die ersten, oft harten Geschäftsjahre heil überstehen. Dass Frustrationstoleranz aber offenbar schon lange vor der Gründung, nämlich beim Besuch eines Existenzgründerseminars, von Nutzen ist, darauf lässt ein Weiterbildungscheck der Stiftung Warentest schließen. In einer jüngst veröffentlichten Extra-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest ist nachzulesen, dass das Gros von insgesamt 29 im Herbst des Jahres 2002 getesteten Weiterbildungsanbietern aus der Region Berlin-Brandenburg in puncto Existenzgründerseminar mittelmäßige bis niedere Qualität offeriert. Die verdeckt an 23 zwei- bis viertägigen Kurzzeit-Seminaren und an sechs Langzeitkursen teilnehmenden Testpersonen förderten zwar einige Lichtblicke, doch auch sehr viel Unrühmliches zu Tage: Nicht nur ließ die Qualität der Vertragsbedingungen, der Web- und Print-Infos und der Kursorganisation zu wünschen übrig; es haperte schlicht auch an der fachlichen Qualität der Kurse: Nur fünf der Kurzzeit-Seminare erreichten das Prädikat 'hohe fachliche Qualität', neun dagegen waren von niederer, einer gar von sehr geringer Güte.

Die Minuspunkte: Statt individuell auf die Teilnehmer einzugehen, ergingen sich viele Dozenten in theoretischen Abhandlungen. Bei Kursen mit mehreren Dozenten kam es oft zu ärgerlichen Redundanzen. Nicht selten wurden Teilnehmer in den Seminaren entmutigt, statt auf eloquentere Ideen zur Umsetzung ihrer Gründungspläne gebracht zu werden. Die Trainer gingen zudem meist pauschal davon aus, dass die einzige Option die Gründung eines eigenen Unternehmens ist, statt andere Möglichkeiten wie Franchise oder Betriebsübernahme zur Sprache zu bringen, sie verstiegen sich beim Thema Buchführung und Steuern in Details und brachten das Auditorium mit ihrem Frontalunterricht zum Gähnen. Nachzulesen in: Finanztest extra - Existenzgründung, 3,50 Euro.