Auf den ersten Blick sieht es nicht so aus, als würde Hilfsbereitschaft zum beruflichen Erfolg führen. In einer belgischen Studie etwa gaben die Medizinstudenten mit den schlechtesten Noten besonders häufig an, dass sie ihr Wissen bereitwillig teilen und ihren Kommilitonen gerne helfen. Dabei versäumten sie jedoch offenbar, sich selbst ausreichend vorzubereiten. Sie schnitten bei Prüfungen schlechter ab und landeten am unteren Ende der Leistungsskala. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei einer Untersuchung unter Verkäufern im US-Bundesstaat North Carolina: Bei denjenigen, denen die Anliegen ihrer Kunden besonders wichtig waren, war der Jahresumsatz um das Zweieinhalbfache niedriger als bei Kollegen, die stärker auf ihren Vorteil bedacht waren.
'Es scheint, als wären Menschen, die sich um die Bedürfnisse anderer kümmern, über alle Berufe hinweg zu fürsorglich, zu vertrauensvoll und zu schnell bereit, ihre eigenen Interessen zum Nutzen anderer zu opfern', erklärt der Wirtschaftsprofessor Adam Grant von der Wharton Business School an der University of Pennsylvania. Geber nennt Grant ausgeprägt hilfsbereite Menschen. Er unterscheidet sie von Nehmern und Tauschern. Gegenüber den Nehmern, die in erster Linie ihren eigenen Vorteil im Blick haben und den Tauschern, die stets auf angemessene Gegenleistungen achten, scheinen die Geber im Berufsleben zu kurz zu kommen.
Das jedenfalls ist der Eindruck, den der Leser bei der Lektüre von Grants Buch 'Geben und Nehmen. Erfolgreich sein zum Vorteil aller' zunächst hat. Aber dann kommt eine überraschende Wende in dem Werk, das in den USA zum Bestseller wurde und in der internationalen Wirtschafts- und Publikumspresse für Aufsehen sorgte.
Extras:- Geben und Nehmen – 9 Tipps für Führungskräfte
- Literaturtipps: Kurzrezensionen von vier Bücher über Selbstlosigkeit und Kooperation
- Linktipps: Zwei Webseiten mit weiterführenden Informationen