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Übersicht AnsprechpartnerFührungskräfte in Deutschland überschätzen ihre Führungsqualitäten in Sachen Empowerment – und zwar deutlich. Das zeigt eine aktuelle Studie des Pinktum Institute, die im Auftrag der Pawlik Group unter 1.348 Beschäftigten durchgeführt wurde. Während ein Großteil der Führungskräfte der Meinung ist, sich hinsichtlich einer empowernden Führung bereits auf einem guten Weg zu befinden, spiegelt die Wahrnehmung ihrer Teams eine andere Realität wider.
Besonders deutlich wird die Kluft bei den sechs sogenannten „Empowerment-Faktoren“, die laut Studie zu einer energiegebenden Führung beitragen sollen – darunter Aspekte wie „Interne Machtkämpfe reduzieren“, „Verantwortung übertragen“ und „Gemeinschaft entwickeln“. So glauben 85 Prozent der Führungskräfte, Machtkämpfe aktiv zu vermeiden, doch nur etwa die Hälfte der Mitarbeitenden bestätigt dies. Ähnlich verhält es sich bei der Verantwortung: Während fast neun von zehn Führungskräften diese als gerecht verteilt ansehen, stimmen dem nur etwa sechs von zehn Mitarbeitenden zu. Auch die Frage nach Wertschätzung zeigt deutliche Unterschiede: So geben 83 Prozent der Führungskräfte an, ihre Mitarbeitenden unabhängig von Ergebnissen zu schätzen, aber nur 67 Prozent der Mitarbeitenden fühlen sich tatsächlich so wahrgenommen.
Dass sich Führungskräfte in einem solch erheblichen Maß überschätzen, liegt laut Studie an dem sogenannten Above-Average-Effekt: Bei dieser – auch als Lake-Wobegon-Effekt bekannten – kognitiven Verzerrung kommt es dazu, dass Menschen ihre eigenen Fähigkeiten, Eigenschaften oder Leistungen als überdurchschnittlich einschätzen – und somit häufig wesentlich höher als sie tatsächlich sind. Zum Beispiel halten sich viele Menschen für bessere Autofahrer als der Durchschnitt, obwohl das statistisch unmöglich ist. Dieser Effekt entsteht oft aus einer Kombination von Selbstwertschutz, überoptimistischem Denken und einem Mangel an objektivem Feedback sowie offener Kommunikation.
In Unternehmen offenbart der Above-Average-Effekt meist früher oder später seine negativen Auswirkungen. Denn hat sich die Kluft zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung erst einmal aufgetan, ist sie für beide Seiten belastend: Führungskräfte spüren den Druck, ihre Teams zu unterstützen, während ihre Bemühungen hinsichtlich einer energiegebenden Führung als unzureichend wahrgenommen werden – ein Umstand, der sich entsprechend in einem niedrigen Energielevel widerspiegelt. So geben 59 Prozent der Mitarbeitenden an, heute deutlich weniger Kraft zu haben als vor drei Jahren. Bei den Führungskräften sind es sogar noch zehn Prozent mehr, die sich zunehmend erschöpft fühlen.
Mehr Infos zur Studie gibt es hier: msmagazin.info/322Empowerment
Beitrag von Sarah Lambers aus managerSeminare 322, Januar 2025