Führung

Emotion und Transformation
Emotion und Transformation

Verändern mit Gefühl

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Bei Transformationsvorhaben waltet nicht die pure Sachlichkeit, auch Gefühle spielen eine große Rolle. Dabei kann ein und dasselbe Changevorhaben bei unterschiedlichen Menschen völlig unterschiedliche Emotionen hervorrufen. Dieser Vielfalt gilt es Rechnung zu tragen, wenn man Mitarbeitende für Veränderungsprozesse gewinnen will.

Preview

Fallbeispiel: Zu welchen unterschiedlichen Gefühlen der Verkauf einer Digitalagentur führen kann

Von Treibern und Bremsern: Wie Gefühle im Wandel wirken

Empathie: Welche Rolle sie in Transformationsprozessen spielt

Keine Freude ohne Freiräume: Wieso sich Mitarbeitende emotional nur dann auf Change einlassen können, wenn der Arbeitsdruck nicht zu groß ist


Cover managerSeminare 295 vom 16.09.2022Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 295

Eine kleine Digitalagentur mit gut 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und illustren Kunden. Das Geschäft floriert. Die Entscheidungswege sind kurz, die Organisation ist straff und wendig, jeder kennt jeden. Man fühlt sich wohl miteinander. In dieses Idyll platzt die Ankündigung des Vorstands, das Unternehmen an einen großen IT-Konzern zu verkaufen, der damit seine Kompetenzen und seinen Marktzugang stärken will. Nachdem die Prüfung des Unternehmens durch den Käufer abgeschlossen ist und die Verträge besiegelt sind, werden erst alle Führungskräfte und dann die gesamte Belegschaft in einem Townhall Meeting über den Verkauf informiert.

Überzeugt davon, alles nachvollziehbar dargestellt zu haben, werden die Vorstände noch während dieses Ereignisses von hitzigen Wortgefechten und tumultartigen Szenen überrascht. Die einen begrüßen den Schritt, weil sie im Verkauf Entwicklungschancen für sich und das Unternehmen sehen. Andere reagieren verärgert über die „katastrophale Idee“ der Firmenleitung und kündigen Widerstand an. Viele befürchten den Verlust der familiären Kultur und wollen nicht zum Zahnrad in einem großen Getriebe werden. Die Geschäftsleitung ist ratlos. Die Geschäftslogik hinter der Entscheidung ist doch bestechend klar, eine Win-win-Situation liegt auf der Hand, wieso erkennen das nicht alle?

Im Grunde muss sich der Vorstand nicht wundern. Als autopoietische Wesen konstruieren Menschen ihr Erleben und dessen Bewertung autonom. Dahinter verbergen sich lebenshistorische Erfahrungen und persönliche Prägungen, die häufig in keinem ursächlichen Zusammenhang mit der aktuellen Situation stehen. Aus Sicht der einzelnen Person sind ihre emotionalen Befindlichkeiten eine angemessene Reaktion auf das, was gerade um sie herum los ist. Gefühle entstehen, wie sie entstehen, ebenfalls die Bereitschaft, voranzugehen und mitzuziehen – oder eben nicht. Diese emotionale Bandbreite anzunehmen und zu würdigen, ist das Beste, was man tun kann.

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