Mitarbeiterführung wird bei Sun Microsystems webbasiert geprüft: Seit Mai 2002 ist das Performance-Feedback-Tool (PFT) unternehmensweit im Einsatz. Mit ihm bewerten Mitarbeiter ihren direkten Vorgesetzten in 26 Punkten.
'Wir suchten nach einer Möglichkeit, die Qualität der Führung ohne großen Aufwand zu messen und transparent zu machen', erklärt Michael Wagenknecht, Personaldirektor für Deutschland und Österreich, die Entscheidung für eine intranetbasierte Lösung.
PFT ist eine Eigenentwicklung von Sun. Vor vier Jahren, als PFT zunächst für den Einsatz in den USA entwickelt worden ist, gab es kein für Sun geeignetes Produkt auf dem Markt. 'Die meisten Lösungen sind auf Windows zugeschnitten, während wir PFT plattformunabhängig in JAVA programmiert haben', erklärt Wagenknecht.
Diskretion ist Trumpf
Per e-Mail werden die Mitarbeiter nun eingeladen, ihren Vorgesetzten zu beurteilen. Die e-Mail enthält einen Link zur PFT-Website, in die sich die Mitarbeiter mit ID und Passwort einloggen und in der sie den Fragebogen finden. Auch die Führungskraft kann sich die Website angucken. 'Sie kann allerdings nur sehen, wie viele Bewertungen abgegeben wurden, nicht von wem oder mit welchem Urteil', erklärt Wagenknecht. Diskretion ist das oberste Gebot. Daher erfolgt die Auswertung des Feedbacks auch bei einem externen Dienstleister.
Das Tool wird von den Mitarbeitern rege genutzt. 'In diesem Jahr sind von weltweit 4.000 Führungskräften 92 Prozent bewertet worden', sagt Wagenknecht. So liegen von etwa 3.700 Führungskräften Daten zu vier Führungsqualitäten vor: die Fähigkeit, leistungsfähige Mitarbeiter zu identifizieren und zu fördern, Zielvereinbarungen zu treffen, Mitarbeiter zu motivieren und deren Leistung zu steigern, z.B. durch die Teilnahme an Weiterbildungen.
Die Ergebnisse werden grafisch aufgearbeitet an die betreffende Führungskraft gesendet (s. Abb.). Grün und rot gefärbte Felder signalisieren signifikante positive bzw. negative Abweichungen vom Sun-Durchschnittswert, gelbe Felder Übereinstimmung mit den Durchschnittswerten. Diese Durchschnittswerte werden anhand der Vorjahresbefragung ermittelt.
Auftakt zur Zielvereinbarung
Die so identifizierten Stärken und Schwächen der Führungskräfte sollen diese mit ihren Mitarbeitern besprechen und z.B. festgelegen, was sie am Umgang mit ihren Mitarbeitern ändern können. 'Außerdem hat die Führungskraft damit die Chance, bei ihren Mitarbeitern Verständnis für ihr Verhalten herzustellen', sagt Wagenknecht. Diese Gespräche sind seiner Ansicht nach von erheblicher Bedeutung für die Mitarbeiterzufriedenheit. Ein weiterer Nutzen: Die Ergebnisse der Mitarbeitergespräche bilden die Basis für Zielvereinbarungsgespräche zwischen den Managern und deren Vorgesetzten, denen die PFT-Werte ebenfalls zugänglich gemacht werden.
Bislang wird das PFT ausschließlich bei Sun eingesetzt. Einem Angebot auf dem Markt stände technisch nichts entgegen, allerdings hat Sun dies noch nicht ins Auge gefasst. 'Wir möchten zunächst selbst noch mehr Erfahrungen mit dem Tool sammeln', sagt Wagenknecht.