E-Learning ist tot, es lebe das E-Learning. Wie keine andere Weiterbildungsform ist das elektronisch unterstützte Lernen Veränderungen und Moden unterworfen. Einst war es die CD-ROM, dann das Internet, später virtuelle Umgebungen wie Second Life und nun Social Media und Serious Games – so ziemlich jede technische Neuerung der zwei vergangenen Jahrzehnte wurde als didaktische Revolution gefeiert, als Ende eines Irrwegs, als das endlich wahre technikbasierte Lernen.
Besonders die Debatte um das sogenannte Web 2.0 mit seinen Blogs und Wikis und Netzwerken hat alles davor Gewesene zum Anachronismus erklärt. Wissen, das ist die neue Erkenntnis, entsteht durch Austausch und Beteiligung und nicht durch das Durchklicken eines vorgefertigten Online-Kurses. Informell und sozial statt monologisch und linear – so sehen die neuen Lernideale aus, die im Netz oder auf den großen Branchen-Konferenzen wie der Online Educa in Berlin diskutiert werden.
Nahezu verächtlich blickt die Lern-Community mittlerweile auf das E-Learning 1.0, jenes digitale Äquivalent zum Pauken, das Lerner bevormundet und zur Passivität zwingt. Die Zeit scheint vorbei, in der Learning-Management-Systeme und Web-based-Trainings (LMS und WBT) die Branche zu elektrisieren vermögen. Doch in der Praxis der betrieblichen Weiterbildung dominieren diese Systeme nach wie vor, WBTs sind noch immer die häufigsten Formen elektronischer Bildungsangebote in Unternehmen. Und sie erobern neue Märkte.
Laut der Studie 'Zukunft des Lernens und Arbeitens' der time4you GmbH und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften setzen 57 Prozent der Unternehmen auf die klassischen Lern-Sessions, weitere 28 Prozent planen den Einsatz in den nächsten Jahren. Damit liegt die alte Technik deutlich vor neueren, kommunikativeren Verfahren.
Extras:- Glossar: E-Learning für Einsteiger
- Literaturtipps: Vier Fachartikel zum Thema E-Learning und über technologische Lerntrends