Im Intranet schlummert ein Berg von PDFs vor sich hin: eingescannte Papierdokumente aus allen Ecken der Organisation, von verschiedenen Autoren und ohne Suchmöglichkeit. So sah das Organisationshandbuch bei der Sparkasse Saalfeld-Rudolstadt im Jahr 2011 aus. 'Die Texte waren fachlich okay – aber es machte keinen Spaß, darin etwas nachzuschlagen', erinnert sich Christian Sauer, Abteilungsleiter Organisation.
Dass es auch anders geht, wusste der IT-Profi aus seiner Freizeit: Sauer arbeitet beim Online-Lexikon Wikipedia mit und korrigiert dort spaßeshalber Einträge. Eines Tages hatte er die Idee: Warum machen wir so was nicht mit unserem Handbuch? Das war vor drei Jahren. Seitdem hat sich bei der thüringischen Sparkasse einiges getan: Ein internes Wiki namens S-Pedia wurde installiert, und die Mitarbeiter haben auf dieser Plattform ihr neues Organisationshandbuch einfach selbst geschrieben. Die Buchhaltung zum Beispiel lieferte den Beitrag zum Thema Kostenstellen, das Controlling erklärte seine Kalkulationen. Gemeinsam schaffte man den Kraftakt und erstellte rund 900 Dokumente. 'Jeder ist Autor, jeder ist Leser', erklärt Sauer das Erfolgsprinzip.
Das Beispiel S-Pedia ist nur eines von vielen. Es zeigt, dass digitale Kollaboration nicht nur in jungen Start-ups praktiziert wird, sondern in der Breite angekommen ist. 60 Prozent aller Firmen hierzulande sind bereits auf dem Weg zum sogenannten Enterprise 2.0, ergab eine Studie der Wiesbaden Business School im vergangenen Jahr. Das bedeutet: Die Betriebe setzen Software ein, um ihre Mitarbeiter miteinander zu vernetzen und so die gemeinsame Arbeit zu ermöglichen.
Extras:- 'Die Menschen nutzen nur das, was ihnen die Arbeit erleichtert': Enterprise-2.0-Expertin Andrea Back im Interview
- Wenn Hunderte gemeinsam ein Buch schreiben: Best-Practice-Beispiel für digitale Kollaboration
- Linktipp: Fallstudien zum Thema Enterprise 2.0
- Literaturtipps: Kurzrezensionen zweier Bücher über Web-2.0-Anwendungen in Unternehmen und Hinweis auf einen Fachartikel