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Die schwierigste Disziplin der Kommunikation
Die schwierigste Disziplin der Kommunikation

Ziellos zuhören

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Aktives Zuhören gilt vielen als das Nonplusultra der Kommunikation. Für den Einsatz im Arbeitsleben ist die Technik aber nur bedingt geeignet, oft wirkt sie sogar kontraproduktiv, sagt Anja Niekerken. Die Kommunikationsexpertin schlägt eine andere Zuhörvariante vor. Die ist vom Prinzip her simpel, in der Anwendung aber alles andere als einfach – auch weil sie Mut erfordert.

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Hilfsmittel für Therapeuten mit verkorkstem Menschenbild: Wie die Technik des aktiven Zuhörens entstanden ist und wofür sie eigentlich gedacht war

Zwecklose Zweckorientierung: Wie aktives Zuhören oft als Manipulationsinstrument verkauft wird und warum es als solches nicht funktioniert  

Echtes Interesse statt künstliches Grunzen: Warum aktives Zuhören im Grunde völlig überflüssig ist

Gefühlter Identitätsangriff: Warum wir bei abweichenden Meinungen plötzlich nur noch die Hälfte hören und wie sich dem entgegenwirken lässt

Es geht nicht um mich: Wie sich der eigene Konversationsnarzissmus in den Griff bekommen lässt 

Volle Aufmerksamkeit aufs Gegenüber, kritisches Auge auf sich selbst: Die Zauberformel des ziellosen Zuhörens


Cover managerSeminare 278 vom 23.04.2021Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 278

Kaum ein Kommunikationsseminar, in dem diese Technik nicht gelehrt wird. Kein Führungsratgeber, der sie nicht zumindest anreißt. Sie wird unter Coachs und Trainerinnen ebenso hoch gehandelt wie unter Managementberatern. Gezählt wird sie gemeinhin zur hohen kommunikativen Kunst, vielen gilt sie als die beste Art und Weise des Zuhörens. Spätestens jetzt dürfte jede und jeder wissen, wovon die Rede ist: Na klar – tada: vom aktiven Zuhören.

Und ja, grundsätzlich ist aktives Zuhören auch wirklich eine großartige Idee. Nur hat diese Idee leider genau das gleiche tragische Schicksal erfahren wie so viele andere gute Ideen: Der ursprüngliche Sinn und damit das wirklich Gute daran ist verloren gegangen. Zugespitzt formuliert: Die gute Idee ist degeneriert. Carl Rogers, der geistige Vater der Technik, würde sich jedenfalls im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, wie und vor allem wozu sie heute oft eingesetzt wird. Denn das hat nur noch wenig mit dem zu tun, worum es dem Psychologen ging.

Um Rogers' Intention zu verstehen, muss man sich die Zeit ansehen, in der er wirkte. Das waren vor allem die 1940er- und 1950er-Jahre. Damals wurde der Mensch in der Psychologie vor allem als zügelloses Triebwesen betrachtet und jegliche Formen psychischer Störungen als Geisteskrankeit, die sich am besten mit harter Hand kurieren lässt. Ganz oben auf dem üblichen Behandlungsplan standen dabei Elektroschocks und Eisbäder. Wie hoch die Erfolgsquote solcher Prozeduren war, ist leicht zu erraten: Sie ging gegen null. Zumeist wurden die Patienten zusätzlich traumatisiert und ihre psychischen Störungen noch verschlimmert.

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