Skandale in der Wirtschaft, Sicherheits-Pannen und Schmiergeldaffären haben uns – neben Zweifel an der integren Geschäftswelt – vor allem eins beschert: Compliance. Compliance heißt, dass sich Beschäftigte an Richtlinien und Vorschriften halten. Das klingt banal. Aber das Thema wird immer wichtiger, weil Behörden, Börsenaufsicht und Öffentlichkeit wachsenden Wert darauf legen, dass sich Firmen an Regeln halten. Auch die Firmen selbst haben ein Interesse daran: Denn unter unlauteren Geschäftspraktiken oder Fehlverhalten gegenüber Mitarbeitern leidet nicht nur ihr Image. Mitunter werden auch saftige Strafen fällig, schlimmstenfalls droht sogar das Aus.
Also schützen sich Unternehmen mit Compliance. Sie ist so selbstverständlich geworden, dass wir über ihre Notwendigkeit nicht mehr nachdenken. Die Basisanforderungen stehen außerhalb jeglicher Kritik: Wir benötigen eine klare Definition von Zuständigkeiten, revisionssichere Archivierung von Geschäftsdokumenten und E-Mails, Bestimmung von Beweismitteln, Festlegung der Informationswege, eine Definition des Hinweisgeberprinzips, auch bekannt als Whistleblowing, das unlautere Praktiken innerhalb eines Unternehmens öffentlich macht.
Dagegen kann man kaum etwas haben. Auch die Grundpfeiler guter Compliance sind sicher ehrenwert, etwa die Identifikation rechtlicher Risiken, die Einschätzung des Schulungsbedarfs, die fortlaufende Verbesserung der Richtlinien. Auch gegen die Entwicklung von Kontrollverfahren sowie internen und externen Kommunikationsabläufen ist nichts einzuwenden.