Die Wirtschaft ist eine männerdominierte Welt. Auch im Jahr 2011 findet echte Chancengleichheit unter den Geschlechtern nicht statt. Aktueller Kristallisationspunkt der Debatte: die Frauenquote. Männer wollen sie nicht, weil sie glauben, ihre Führungspositionen durch Können verdient zu haben und nicht durch ihre Geschlechtszugehörigkeit. Auch Frauen wollen die Quote nicht, weil sie ihre Karriereziele durch Leistung erreichen wollen, nicht durch Zahlenspielereien. Beides ist verständlich, aber falsch.
Denn bei Karriere kommt es keineswegs nur aufs Können an. Ginge es allein darum, wären Frauen längst viel besser gestellt. Aber Erfolg gründet nicht allein auf Fleiß und Fähigkeiten, sondern vor allem auf den feinen Fäden der Macht: Beziehungen. Und hier haben Männer es nach wie vor viel leichter, in die 'richtigen' Kreise eingeführt zu werden. Auch der Kontakt zu etablierten Förderern ist immer noch leichter für sie. Business-Netzwerke sind fest in Männerhand.
Für Frauen bleibt als Karriereoption nur die eigene Leistung. Aber auch das nur theoretisch: Denn Unternehmen bewerten Leistungen männlicher und weiblicher Mitarbeiter oft unterschiedlich. So zeigte eine Untersuchung der Gleichstellungsstelle der Stadt München, dass weibliche Beschäftigte durchschnittlich schlechter beurteilt wurden als männliche. Hervorragende Führungskompetenz wurde nur denjenigen zugebilligt, die zeitlich voll verfügbar, souverän, durchsetzungsfähig und dynamisch waren – eindeutig männliche Stereotype.