„Wir sind noch auf der Suche nach der richtigen Einstellung zum Thema“ – Überraschend offene Worte waren das, die SAP-Programmmanagerin Heidrun Kleefeld Mitte März 2008 auf der Bonner Fachtagung „pro50 – Arbeit mit Zukunft“ aussprach. Warum die SAP AG noch auf der Suche ist, erklärte Kleefeld den gut 130 Teilnehmern der Tagung: Bislang ist noch kaum ein SAP-Mitarbeiter in ein höheres Alter hineingereift. Dennoch macht sich das Unternehmen über das Thema Demografie schon heute Gedanken. Eine homogen junge Belegschaft altert schließlich auch homogen. Seit vier Jahren betreut Kleefeld deshalb Demografie-Projekte für SAP, die nicht zuletzt darauf ausgerichtet sind, Employability und Arbeitsfitness der Mitarbeiter auch mit steigendem Alter zu erhalten.
Auf der Suche nach der richtigen Einstellung zum Thema ist SAP allerdings nicht nur, weil eine kongruente Strategie im Umgang mit den Herausforderungen des demografischen Wandels erst noch gefunden werden muss. Kleefeld gab auf der Tagung vielmehr offen zu: „Wir fürchten, dass uns der Kapitalmarkt dafür abstraft, wenn das Durchschnittsalter unserer Belegschaft auf 44 Jahre steigt.“
Die Finanzinvestoren, so Kleefeld, seien derzeit noch die große Unbekannte in der Vorbereitung auf den demografischen Wandel. Es gelte daher, die Analysten für das Thema zu sensibilisieren – und davon zu überzeugen, dass auch eine ältere Belegschaft nicht unproduktiver ist als eine junge Belegschaft. Deutliche Worte, die bei manchem Teilnehmer der von der Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers, der Synergie Vertriebsdienstleistung GmbH und der Zeitschrift Computerwoche veranstalteten Fachtagung einen leicht bitteren Nachgeschmack hinterließen. Trug die Veranstaltung doch nicht umsonst das „pro50“ im Titel.
Extras:- Grafik: Der demografische Fitness-Index
- Umfrageergebnisse: Angebote und Personalentwicklung für Arbeitnehmer über 50
- Literaturtipps: Hinweise auf eine Studie zur „demografischen Fitness“ in deutschen Unternehmen, einer Untersuchung zur Work-Life-Balance und eine Online-Befragung zu den Bedürfnissen der Generation 50plus im Arbeitsleben