Hubert P., Jahrgang 63, hat alles richtig gemacht. Gutes Abitur, BWL-Studium an einer renommierten Uni, nebenbei Praktika, Auslandsaufenthalt, Einstieg bei einem Beratungsunternehmen, diverse Weiterbildungen, zwei Arbeitgeberwechsel, mehrere Beförderungen, Verantwortung für internationale Projekte – und jetzt, mit Mitte 40: Zäsur. Sein Arbeitgeber wurde verkauft, für ihn ist kein Platz mehr. Eigentlich sollte Hubert P. keine Schwierigkeiten haben, seine Laufbahn an anderer Stelle fortzusetzen. Er hat eine Musterkarriere hingelegt – doch das Muster verliert an Wert. Hubert P. sucht seit zwei Jahren vergebens nach einem adäquaten Job.
Hubert P. ist einer von mehr und mehr Teilnehmern des Arbeitsmarktes, die eine ernüchternde Erkenntnis teilen: Die Zeit der Planbarkeit ist vorbei. Eine konsequente Orientierung an den Anforderungen des Markts, wie sie die Employability-Logik vorgibt, führt nicht mehr nur nach oben, sondern immer häufiger ins Abseits.
Der Grund: Wer den vorgezeichneten Karrierewegen folgt, besitzt zwar eine hohe Beschäftigungsfähigkeit. Gleichzeitig ist er aber einer von vielen, die den gleichen Mix an Fähig- und Fertigkeiten besitzen. Das drückt seinen Wert, macht ihn austausch- und ersetzbar. Auf dem Beschäftigungsmarkt wird er zum Massenprodukt.
Auch mit dem Ziel, der Massenmarkt-Falle zu entgehen, haben Pioniere der Arbeitswelt einen neuen Weg eingeschlagen. Statt ihre Ausbildung und Entwicklung auf den Arbeitsmarkt auszurichten, konzentrieren sie sich darauf, ihren ganz persönlichen Mix aus Stärken, Talenten und Leidenschaften zu entwickeln. Die Überlegung: Wer ein markantes Profil, also Ecken und Kanten hat, wird nicht so einfach überrollt. Der Weg ist zukunftsweisend. Uniquability wird Employability als dominierendes Beschäftigungskonzept ablösen.
Extras:- Uniquability – Kreativität – Empathie: Die wichtigsten Zukunftskompetenzen
- Literaturtipps: Kurzrezension eines Buchs und zweier Fachartikel zu den Themen Trends in der Arbeitswelt und Kreativität