Der Plenumsraum im Wiesbadener Kongresszentrum war rappelvoll: Über 1.000 Personalverantwortliche lauschten gebannt, am Ende des Vortrags ertönte der stärkste und längst anhaltende Applaus dieses Kongresses. Geredet – eigentlich war es mehr ein Appell, eine Aufforderung, Verantwortung zu übernehmen – hatte Dr. Richard von Weizsäcker.
'Die Moral kommt nicht vom Markt, die Moral kommt vom Personal, vom Führungspersonal', plädierte der ehemalige Bundespräsident für eine Wirtschaft, die sich nicht allein auf´s Ökonomische beschränkt. In Zeiten von Fusionen, Produktionsverlagerungen und Technisierung, die dem Arbeitsmarkt nicht immer zugute kämen, forderte er die Unternehmen auf, sich nicht aus der Verantwortung zu stehlen, sondern sich um den Menschen und das Gemeinwesen zu kümmern. 'Neben der Tüchtigkeit am Markt ist die menschliche Kultur der Unternehmen von entscheidendem Wert.'
Richard von Weizsäcker war nicht die einzige Größe, mit der der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) aufzuwarten hatte. Anlässlich ihres 50. Jubiläums fanden sich vom 6. bis 7. Juni 2002 viele berühmte Gesichter in Wiesbaden ein: zum Beispiel Volkswagen-Personalvorstand Dr. Peter Hartz, durch die nach ihm benannte Kommission zur Reform der Bundesanstalt für Arbeit weit über Personalkreise hinaus bekannt.