Für alle Fragen rund um unsere Webseite, unsere Medien und Abonnements finden Sie hier den passenden Ansprechpartner:
Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Christoph Harff und Christopher McLachlan aus managerSeminare 294, September 2022
Automatischer Perspektivwechsel: Warum Nudges für den Einsatz im Change wie gemacht sind
Räumliche Wirkung: Wie sich mit Ortswechseln und Bewegung die Trägheit gegenüber Neuem überwinden lässt
Erfolgsgallerien und Wettbewerbe: Wie sich mit Plakaten und Pitches Veränderungsprozesse mit Bedeutung aufladen lassen
Interessieren durch Exklusivieren: Wie sich die Neugier der Change-Beteiligten auf relevante Informationen steigern lässt
Standardfragen und Horrorszenarien: Wie sich Change-Aktionismus mit kleinen Denkanstößen entgegenwirken lässt
Erfolg first: Wie sich der Mechanismus der negativen selbsterfüllenden Prophezeiung im Change durchbrechen lässt
Informeller Austausch im Unternehmen über Abteilungsgrenzen hinweg ist wertvoll – und wird mit zunehmender Komplexität immer wertvoller. Je mehr die Organisationsmitglieder miteinander sprechen, desto eher werden wichtige Zusammenhänge identifiziert, entscheidende Entwicklungen registriert und gute Ideen kreiert. Wie würden Sie als Inhouse-Berater oder Changemanagerin die Förderung des internen Austausches angehen? Erst mal ein Kick-off-Meeting veranstalten, in dem alle Führungskräfte fürs Thema sensibilisiert werden? Oder eine Inhouse-Konferenz mit Austauschflächen für übergreifende Fragestellungen? Wie wäre es damit: Sie stellen in einer freien Ecke im Unternehmen, an der viele Mitarbeitende vorbeilaufen, ein paar Stehtische auf, auf denen täglich kleine Snacks platziert werden, und daneben einen Kühlschrank mit einer kleinen Getränkeauswahl. Wetten, dass die Kommunikation im Unternehmen mit der Zeit zunehmen wird?
Für Maßnahmen dieser Art gibt es eine spezielle Bezeichnung: Nudging. Der Begriff kommt vom englischen Wort „Nudge“, das „kleiner Stoß“ oder „Schubs“ bedeutet. Nudging ist ein Ansatz aus der Verhaltensökonomie, bei dem es darum geht, durch einen kleinen Eingriff in die Prozess- oder Infrastrukur, einen Nudge (im Beispielfall das Aufstellen des kleinen Stand-together-Arrangements) einen Anstoß zu einem erwünschten Verhalten zu geben (organisationaler Austausch).
Nudges üben keinen Zwang aus – der leicht Reaktanz erzeugt – und arbeiten auch nicht mit starken wirtschaftlichen Anreizen – deren Wirkung allzu leicht verpufft. Vielmehr machen sie sich das typisch Menschliche zunutze – bestimmte Denk- und Wahrnehmungsmuster, psychologische Mechanismen oder allgemeine Verhaltenspräferenzen, um Denkanstöße zu geben und Personen zu einem bestimmten Verhalten auf sanfte Weise zu führen, sozusagen zu verführen. Im Beispielsfall etwa die Neigung, kostenlose Nahrung nur schwer verschmähen zu können – der Jäger und die Sammlerin in uns lassen grüßen – und die Vorliebe, vorgegebene Strukturen zu nutzen. Wenn man dafür sorgt, dass gerade in der ersten Zeit regelmäßig zumindest immer zwei, drei Personen an den Tischen stehen, würde zudem noch der Nachahmungseffekt wirken. Eine weitere psychologische Neigung, die bei diesem Nudge eine weniger offensichtliche, aber nicht weniger wichtige Rolle spielt: die Tendenz, unausgegorene Überlegungen und erste Ideen eher im Stehen anzusprechen als im Sitzen.
mit unserer Testmitgliedschaft von managerSeminare:
für nur 10 EUR einen Monat lang testen
Zugriff auf alle Artikel von managerSeminare
Sofortrabatte für Bücher, Lernbausteine & Filme