Führung

Corporate Fairness

Wie geht gerechte Führung?

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Welches Gehalt ist fair? Welche Leistungsbeurteilung gerecht? Führungskräfte müssen sich stets mit Fragen der Fairness beschäftigen. Doch sie tun es oft nicht, unter anderem weil sie meinen: Da man es ohnehin nie allen recht machen kann, muss man damit leben, dass Mitarbeiter manche Entscheidungen unfair finden. Ein Denkfehler, der sie das Vertrauen der Belegschaft kosten kann. Doch wie führt man eigentlich fair?
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Vertriebsleiter Tom Schulz* (Name geändert) hat sich das Hirn zermartert über die Urlaubsplanung seines Teams. Wochenlang hat er darüber nachgegrübelt, welcher seiner Mitarbeiter an die Zeit der Schulferien gebunden ist, wer vergangenes Jahr einen langen Weihnachtsurlaub machen durfte und wer im vorigen Sommer schon vier Wochen am Stück weg war. Den so erarbeiteten Urlaubsplan heftet er ans schwarze Brett. Und die Mitarbeiter? Schäumen vor Empörung, weil sie sich 'total unfair' behandelt fühlen. Schulz verdreht innerlich die Augen, kümmert sich aber nicht weiter um die Sache. Er wundert sich bloß, dass die Zahlen der Abteilung in den folgenden Wochen merklich absacken.

Bernhard Streicher, der als Professor für Sozialpsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München zum Thema Fairness in Organisationen forscht, veranschaulicht mit dem Beispiel einen toten Winkel des Managements: Führungskräften ist oft nicht klar, dass sie durch ihr Verhalten reihenweise das Fairness-Gefühl ihrer Mitarbeiter verletzen. Und das in einer Ära, in der Fairness eine sehr wichtige Rolle spielt.

Es scheint nämlich, dass sich Mitarbeiter in unsicheren, krisenhaften Zeiten eine faire Behandlung besonders stark herbeisehnen. Denn das Gefühl, fair behandelt zu werden, vermittelt dem Einzelnen die Botschaft: 'Du bist ein wertvolles Mitglied dieser Gemeinschaft.' Im Fairness-Barometer des Jahres 2011 jedenfalls erklärten 83 Prozent der Befragten, großen Wert auf faire Arbeitsbedingungen zu legen, während es 2009 es nur 34 Prozent gewesen waren. Allerdings: Der Untersuchung zufolge, die die Fairness-Stiftung Frankfurt/Main regelmäßig durchführt, halten aktuell bloß 40 Prozent ihren Arbeitgeber tatsächlich für fair. Woher kommt der Unmut?

Extras:
  • Gerechtigkeit ist relativ – die vier Dimensionen von Fairness
  • Die Ergebnisse der managerSeminare-Leserbefragung zum Thema Fairness in Unternehmen aus Heft 170
  • Literaturtipps: Kurzrezensionen zweier Bücher über Fairness und Gerechtigkeit sowie Hinweis auf einen Fachartikel über faire Informationspolitik im Unternehmen
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