Das Tool „Gift-Gegengift“ ist ein kreativitätsförderndes und spielerisches Tool, um Veränderungs- und Lösungsideen zu entwickeln. Besonders gut ist es geeignet, um eingefahrene Denkmuster aufzulockern und „innere Saboteure“ zu erkennen. Zudem kann es als Ventil dienen, um Frustrationen und Ärger abzubauen. Es wird eingesetzt, wenn ein Klient sein (Zwischen-)Ziel im Dialog mit dem Coach klar definiert und überprüft hat und nun Lösungsideen oder Handlungsalternativen entwickeln möchte.
Zunächst wird ein wünschenswertes Ziel oder eine Fragestellung in ihr Gegenteil verkehrt. Dann werden Ideen und Strategien gesammelt, die helfen, das neu formulierte Ziel (also das Gegenteil des ursprünglichen Ziels) zu erreichen („Gift“). Diese „giftigen“ Strategien werden wieder ins Gegenteil verkehrt, so dass neue Lösungsansätze für das Ausgangsziel entstehen.
Ein Beispiel für die Anwendung im Einzel-Coaching: Ein 44-jähriger Klient arbeitet mit wachsender Unzufriedenheit seit über acht Jahren in einem Dienstleistungsunternehmen. Nennenswerte Karriereschritte waren in den vergangenen drei Jahren ausgeblieben. Der Klient klagt über Überlastung und absurde Entscheidungen des Managements. Die Unzufriedenheit überträgt sich zunehmend auch auf sein Privatleben.
Das Coaching-Ziel des Klienten „Ich möchte meine Zufriedenheit an meinem Arbeitsplatz steigern. In den nächsten sechs bis acht Monaten möchte ich mich beruflich neu positionieren“ wird in sein Gegenteil umformuliert: „Ich möchte an meinem Arbeitsplatz möglichst unzufrieden sein. Meine Situation darf sich auf keinen Fall verbessern.“
Extra:- Literaturtipps: Hinweise auf zwei Coaching-Tools-Sammlungen
Beitrag von Claudia Eilles-Matthiessen, Gabriele Gesche-Franzen aus managerSeminare 124, Juli 2008