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Change mit Positiver Psychologie und Systemtheorie
Change mit Positiver Psychologie und Systemtheorie

Eine kluge Kombination

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Organisationale Entwicklung erreicht man am ehesten, indem man Strukturen verändert – sagen die einen. Wer erfolgreichen Change will, setzt am besten bei den Menschen an – behaupten die anderen. Oft stehen sich beide Denkrichtungen – die systemtheoretisch und die psychologisch orientierte – unversöhnlich gegenüber. Zu Unrecht, findet die Beraterin Eva Schielein. Denn klug kombiniert werden beide Seiten zur Kraftquelle erfolgreicher Veränderung.

Preview

Der Zwist: Wieso sich psychologisch und systemtheoretisch orientierte Organisationsentwickler und -entwicklerinnen gegenseitig kritisieren

Potenzialorientierung als Primat: Was die Positive Psychologie im Kern ausmacht

Klarheit über Interventionsebenen: Warum theoretisches Wissen über das soziale System Organisation bei Changevorhaben unabdingbar ist

Schlüsselfaktor Metakommunikation: Warum der Mensch im Change eine andere Rolle spielt als gedacht

Verbindendes Potenzial: Wie Appreciative Inquiry hilft, Organisationen theoretisch fundiert und stärkenorientiert weiterzuentwickeln


Cover managerSeminare 321 vom 22.11.2024Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 321

Unter Organisationsentwicklern und -entwicklerinnen, Beratern und Beraterinnen gibt es einen Zankapfel, einen scheinbar unüberwindlichen Gegensatz. Jene, die eher systemtheoretisch orientiert sind, sind der Meinung, dass Kollegen, die eher psychologisch denken, einen naiven Blick haben; dass sie sich nur auf den Menschen, dessen Mindset und Fähigkeiten fokussieren und ignorieren, dass das Verhalten von Menschen zu einem Großteil durch die organisationalen Strukturen geprägt wird. Umgekehrt werfen diejenigen, die eher psychologisch orientiert sind, den systemtheoretisch Denkenden vor, dass die Systemtheorie, auf die sie sich stützen, unmenschlich und kalt sei, da sie den Menschen und dessen Emotionen ignoriere. Die Vertreterinnen und Vertreter der jeweiligen Denkrichtung begegnen sich mitunter wie Fans gegnerischer Fußballclubs. Sie glauben, die Weltsicht der anderen Seite genau zu kennen – und werten diese vorurteilsvoll ab.

Doch der Gegensatz, der in dem Streit heraufbeschworen wird, ist eigentlich gar keiner. Vielmehr ist das integrative Potenzial beider Denkrichtungen groß. Denn sowohl die psychologische Sichtweise (und hier vor allem die Sichtweise der Positiven Psychologie) wie auch die systemtheoretische Sichtweise orientieren sich bei ihrer Suche nach Lösungen an Potenzialen und vorhandenen Ressourcen.

Positive Psychologie: Potenzialorientierung als Primat

Bei der Positiven Psychologie geht es originär um Potenziale und Ressourcen auf der Ebene des Individuums. Positive Psychologie ist, verkürzt gesagt, die Wissenschaft davon, was warum gut läuft im Leben von Menschen: Welche Eigenschaften, welche Einstellungen und Erfahrungen steigern ihr Wohlbefinden, ihre Zufriedenheit, ihre Leistungsfähigkeit? Wahrscheinlich am bekanntesten ist das Konzept der sogenannten Charakterstärken – Eigenschaften wie Neugier, Lernfreude, Ausdauer, Fairness und Dankbarkeit. Durch den Nachweis des Zusammenhangs von Charakterstärken und optimaler menschlicher Entwicklung räumte die Positive Psychologie mit der verbreiteten Überzeugung auf, dass Menschen leistungsfähiger werden, wenn sie an ihren Schwächen arbeiten. Und nachdem die Wirkung von Stärken auf das subjektive Wohlbefinden erkannt war, konnte auch ein positiver Zusammenhang zwischen der Anwendung ausgewählter Stärken und individueller Arbeitszufriedenheit und Leistungsbereitschaft nachgewiesen werden. Dieser Zusammenhang ist vermutlich einer der Gründe dafür, dass sich die Positive Psychologie auch in der Arbeitswelt wachsender Beliebtheit erfreut.

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