Mit Normen und Zertifizierungen hat Mareke Wieben längst nicht nur gute Erfahrungen gemacht. 'Bürokratie ist nicht unsere Stärke, wir machen vieles gerne auf unkonventionelle Weise', erklärt die Beauftragte für Qualität und Umwelt bei Ikea Deutschland. Dennoch hat sie sich an die neue Ethiknorm ISO 26000 gewagt, sie zunächst in vier Einrichtungshäusern eingeführt. Mit der Arbeit daran hatten Wieben und ihr Team bereits begonnen, bevor die Norm offiziell von der ISO, der International Organization for Standardization, verabschiedet worden war. Ausgerechnet das eher normierungskritische Ikea ist damit ein Vorreiter bei der Umsetzung der neuen Norm.
Veröffentlicht wurde die endgültige Fassung der ISO 26000 zur gesellschaftlichen Verantwortung von Organisationen im November 2010. Im Januar 2011 gab das DIN-Institut die deutsche Fassung heraus. Fünf Jahre lang hatten über 400 Experten aus 94 Ländern – Vertreter von Unternehmen, Regierungen, Verbraucher- und Arbeitsschützer – um Inhalte und Formulierungen gerungen. Eine von ihnen war Annette Kleinfeld: 'Nach dem ersten Treffen konnte ich mir kaum vorstellen, dass die Norm überhaupt einmal verabschiedet wird', erzählt die Leiterin des Hamburger CSR-Beratungsunternehmens Dr. Kleinfeld CEC.
Die Diskussion um die Ethik-Norm ist jetzt zu einer Diskussion über sie geworden. Was bedeutet die ISO-Norm für das Thema Corporate Social Responsibility (CSR)? Wird sie ihm wirklich Auftrieb verleihen? Oder verschwindet sie alsbald in der Bedeutungslosigkeit? Welche Effekte wird sie haben – oder auch nicht? Was die Geister der Disputanten dabei vor allem scheidet, ist die Form der Norm.
Extras:- Schlüsselthema Organsationsführung: Welche Anregungen die ISO 26000 bietet
- Literaturtipps: Kurzrezensionen von vier Büchern rund um die ISO 26000 und das Thema Corporate Social Responsibility