„Ich bin mit einem komischen Gefühl hingegangen und zunächst hat sich das auch bestätigt“, berichtet Friedhelm Klingenburg von seinem ersten Besuch in einer Kieler Yogaschule. „Es lief leise Musik und es brannten Kerzen. Jeder Teilnehmer sollte erklären, warum er gekommen war. Das hat mich schon ein wenig an Therapie erinnert.“ Als der Geschäftsführer der Merz Dental GmbH in Lütjenburg diese erste Hürde jedoch überwunden und sich auf Übungen wie den „Sonnengruß“, den „Hund“ und den „Baum“ eingelassen hatte, war er schnell überzeugt: „Erst spürte ich, dass es meinem Körper gut tut. Dann kam die Ruhe.“
Genau das war es, was der 42-jährige Manager gesucht hatte. Schließlich lässt ihm die Leitung des Unternehmens mit 200 Mitarbeitern wenig Freizeit, teilweise arbeitet er vom frühen Morgen bis spät in die Nacht. Stress und Überlastung machten sich immer stärker bemerkbar. Zeitweise fand er keine Möglichkeit mehr, die Firma im Kopf auch einmal ruhen zu lassen. Auf der Suche nach einem Training, das sportliche Aktivität und Entspannung gleichzeitig bietet, stieß Klingenburg auf Yoga. Er beschloss, über seinen Schatten zu springen. „Halb hat mich auch meine Frau getrieben“, erzählt er.
Mit seiner Erfahrung steht Klingenburg nicht allein. So berichten heute viele Yogalehrer, dass Männer – sobald sie ihre Vorurteile gegenüber dem aktuellen Trendsport überwunden haben – oftmals sogar motivierter und ehrgeiziger sind als die weiblichen Kursteilnehmer. Und auch zahlenmäßig sind die Herren der Schöpfung stark im Kommen, wie etwa Lubosch Bublak, der Yoga-Lehrer von Klingenburg, beobachtet. Lag früher die Frauenquote konstant bei 90 Prozent, ist sein jüngster Anfängerkurs bereits zur Hälfte mit Männern besetzt.
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