Jede Krankheit hat ihre Vorgeschichte – und zwar nicht nur in ihrer biologischen, sondern auch in ihrer gesellschaftlichen Dimension. Zu weit verbreiteten Erschöpfungszuständen kam es etwa bereits während der Industrialisierung. Zu einer Zeit also, in der sich Lebens- und Arbeitsbedingungen – ähnlich wie heute – in einem gravierenden Wandlungsprozess befanden. Der Begriff Burnout tauchte erstmals Mitte der 1970er-Jahre auf – damals im Kontext häufiger Erschöpfungsleiden in sozialen Berufen. Der amerikanische Psychoanalytiker Herbert Freudenberger beschrieb das Syndrom als eine Folge von übermäßigem Stress in Arbeitsbereichen mit hoher emotionaler Belastung.
Seitdem hat der Begriff in immer neuen Arbeitsfeldern Anwendung gefunden und galt zwischenzeitlich sogar als Massenphänomen. Dies kann jedoch mangels gesicherter Zahlen weder negiert noch belegt werden. Bis heute ist es nicht gelungen, eine einheitliche Definition von Burnout zu finden. Ein Konsens besteht jedoch darin, dass es sich bei Burnout um eine individuelle Reaktion auf Überbelastung handelt, die meist im Zusammenhang mit der Arbeitsplatzsituation steht. Dennoch existiert Burnout im Gesundheitswesen nicht als Krankheitsdiagnose. Ärzte können den Verdacht auf Burnout nur als zusätzliche Beschreibung angeben. Aus diesem Grund sind die Daten der Krankenkassen zur Häufigkeit von Burnout nur begrenzt aussagefähig.
Fest steht jedoch, dass der gesellschaftliche Diskurs über das Thema Burnout-Prävention an Intensität und Vielfalt gewonnen hat: Woraus entsteht Stress? Warum ist er in so vielen Betrieben und in so vieler Menschen Alltag eine solch konstante Erscheinung
Extras:- Grafik: Das Salamander-Modell der Burnout-Prävention
- Mehr Balance in Belastungsstituationen
- Literaturtipps: Kurzrezensionen von drei Büchern über Burnout und Resilienz sowie Hinweis auf das managerSeminare-Extraheft über Burnout, erschienen 2012