Annahmen über den Coaching-Markt gibt es viele - insbesondere im Jahr 2006 sind zahlreiche, auch provokante Thesen zur Branche veröffentlicht worden. Doch bei genauer Betrachtung zeigt sich: Etliche Annahmen sind nicht oder nur eingeschränkt gültig - und gehören meiner Überzeugung nach in das Reich der Mythen und Märchen. An fünf populären Thesen sei das aufgezeigt:
Annahme 1: Weil Coaches nicht vom Coaching leben können, bieten sie Coaching-Ausbildungen an.
Diese Behauptung wird von Kritikern des Coaching-Weiterbildungsangebotes häufig genannt. Richtig ist zwar, dass fast alle Coaches nicht allein vom Coaching leben. Doch nur eine überschaubare Zahl von ihnen bietet neben Coaching auch Coach-Ausbildungen an - und dies nicht unbedingt wegen finanzieller Zwänge. Das zeigen die Untersuchungen zur wirtschaftlichen Situation von Coaches, die Coach Jörg Middendorf gemeinsam mit dem Portal Managementwissen online seit 2002 jährlich durchführt.
Die jüngste Befragung aus dem Jahr 2005 ergab unter Ermöglichung von Mehrfachnennungen: Von 196 antwortenden Coaches verdienen 170 Coaches neben dem Coaching auch mit Trainings ihr Geld, 137 sind (zudem) in der Personal- und/oder Organisationsentwicklung tätig. 114 Coaches gaben „Weitere Beratungsformen“ an, 78 Antworten lauteten „Sonstiges“.
Nur 59 Befragte nannten als zusätzliche Tätigkeit „Ausbildung“ - wobei hier ausdrücklich der Oberbegriff gemeint ist und nicht allein von Coaching-Ausbildungen die Rede ist. Die Ergebnisse der Umfragen sind über die Jahre stabil und zeigen: Nur ein Bruchteil der Coaches verdient mit Coaching-Ausbildungen Geld.
Extras:- Hinweise auf fünf Umfragen zum Coaching-Markt, auf zwei Fachartikel, die sich kritisch mit dem Coaching-Markt auseinandersetzen, sowie auf zwei Aufklärungsberichte, die helfen sollen, schwarze Schafe unter den Anbietern zu erkennen.