Vor einigen Jahren entdeckte Klaus Götz, damals Leiter der Personalentwicklung bei DaimlerChrysler, in seinem Garten ein spannendes Thema für seinen Job. Als er gemeinsam mit einem Bekannten, dem Leiter der Botaniksektion des Stuttgarter Naturkundemuseums, seine Pflanzen inspizierte, erzählte ihm dieser von Konkurrenz und Wettbewerb, von Netzwerken und Kooperationen in der Natur. 'Das klingt doch stark nach Management und Organisation', dachte sich Götz und beschloss - als Personalentwickler in einem großen Wirtschaftsunternehmen stets auf der Suche nach innovativen Konzepten - der Sache auf den Grund zu gehen.
Götz war schnell begeistert. Bei DaimlerChrysler initiierte er Seminare und Forschungsprojekte zum Thema. Heute untersucht er die Parallelen zwischen Natur und Wirtschaftswelt als Leiter des Zentrums für Human Resource Management an der Universität Koblenz-Landau. In Workshops für Firmen beobachtet er mit den Führungskräften zum Beispiel die Blattschneideameisen im Stuttgarter Naturkundemuseum. Gegenstand des Interesses ist unter anderem deren ausgeklügeltes Konzept beim Beschaffen und Lagern ihrer Nahrung.
Götz ist jedoch nicht der Einzige, der Vergleiche zwischen Wirtschaftsunternehmen und Natur als zukunftsweisendes Forschungsfeld ausgemacht hat. Vor allem international, aber auch verstärkt im deutschsprachigen Raum, widmen sich an Universitäten und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen Tier- und Pflanzenforscher zunehmend den Themen Management und Organisation und bieten Vorträge und Workshops für Führungskräfte an. Und auch namhafte Beratungsinstitute haben das Thema mittlerweile für sich entdeckt.
Extras:
- Sieben Prinzipien aus der Natur, die ins Management übertragen werden können
- Fallbeispiel W.L. GORE & Associates: Warum das Großunternehmen wie ein Einzeller organisiert ist, mit Literaturtipp
- Service: Hinweis auf einen Bionik-Kongress, Kurzrezensionen dreier Bücher zum Thema 'Lernen von der Natur' sowie Link zu einem Fachartikel über Schwarmintelligenz