Als Holger B. Santel vor zweieinhalb Jahren von Skoda Deutschland zum tschechischen Mutterkonzern in Mladá Boleslav wechselte, hatte er bessere Startbedingungen als viele Expatriates anderer Unternehmen. Die 100-prozentige Tochter der Volkswagen AG hatte ihm die Suche nach einer Wohnung, den Umzug, die Verzollung und Behördengänge weitgehend abgenommen. Der damals 32-jährige Santel kannte die Produktpalette, hatte über einen längeren Zeitraum hinweg die tschechische Zentrale einmal pro Monat besucht und war vom dortigen Vorstand frühzeitig in Sales Meetings eingeführt worden.
Den Start erleichert hat Santel, dass die Vorstandssprache bei Skoda Deutsch ist und sogar alle Unterlagen in Tschechisch, Deutsch und Englisch verfasst werden. Trotzdem hätte der selbstbewusste Santel nach drei Wochen am liebsten alles hingeworfen. Der Auslöser: Sein Wagen mit einigen persönlichen Sachen war gestohlen worden. “Ich verbrachte vier oder fünf Stunden auf dem Polizeirevier und fühlte mich dort trotz Dolmetscher alles andere als wohl. In Deutschland hatte ich immer das Gefühl, alles einigermaßen unter Kontrolle zu haben, hier war ich meiner fremdsprachigen Umgebung plötzlich hoffnungslos ausgeliefert.”
Santels Geschichte verdeutlicht, wie stark ein Auslandseinsatz in das persönliche Wohlbefinden eines Menschen eingreifen kann. Schließlich tritt ein Expatriate nicht nur eine neue Stelle an, auch alles andere ist neu: der Umgang mit Kollegen, das Führungsverhalten, die Gepflogenheiten bei der Arbeit und in der Freizeit.
Extras:
- Info-Kasten: Hilfe für Expatriates vom entsendenden Unternehmen.
- Info-Kasten: Unterstützung durch aufnehmendes Unternehmen.
- Übersicht: Typische Probleme von Expatriates.
- Kurz-Rezensionen: Buchtipps für Personalprofis zum Thema interkulturelle Zusammenarbeit.