'Die Nachfrage nach Coaching ist gestiegen, weil die Herausforderungen, vor denen Führungskräfte heutzutage stehen, immer größer werden.' 'Ein Coach braucht eigene Führungserfahrung.' 'Findet man nur die richtigen Mittel und Wege, dann lässt sich der Nutzen von Coaching messbar machen.' ...
Die Welt des Coaching ist voller Dogmen und Mythen. Nähert man sich ihr jedoch aus wissenschaftlicher Distanz, so erscheinen viele der weit geteilten Ansichten in einem anderen Licht. Ein neues Bild ergab sich jedenfalls aus einer Studie, deren erste Ergebnisse ich hier vorstellen will. Die Thesen, die auf Basis von Tiefeninterviews mit 18 Personalentwicklern und sieben Branchenexperten entwickelt wurden, haben keineswegs das Ziel, eine 'bessere' Praxis zu liefern. Sie sollen vielmehr die Praxis durch eine andere, den üblichen Standardbeschreibungen entgegen gesetzte Perspektive irritieren.
Auf die Frage, wie es zu der wachsenden Nachfrage nach ihrer Leistung kommt, antworten Coaches beispielsweise gewohnheitsmäßig, indem sie die 'üblichen Verdächtigen' ins Feld führen: Globalisierung, Internationalisierung der Organisationen, verstärkter Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien, Wettbewerbsdruck, die Virtualisierung der Arbeitsbeziehungen - kurzum: die Herausforderungen, vor denen Führungskräfte heute stehen.
Coaching ist dieser Erklärung zufolge die Lösung, die hilft, mit den gestiegenen Anforderungen zurechtzukommen. Aus soziologischer Sicht allerdings ist es fraglich, ob Prozesse in Organisationen nach derart simplen Problem-Lösungszyklen ablaufen.
Extras:
- Fünf Mythen über Coaching und wie es wirklich ist
- Service: Link zur Seite, über die die Coaching-Studie von Stefan Kühl kostenfrei heruntergeladen werden kann, sowie Zusammenfassungen zweier seiner Aufsätze zu den Themen Organisationsentwicklung und Supervision