Auf einem dreitägigen Seminar mit Nachwuchs-Führungskräften kommt es zu einer typischen Szene. Am zweiten Tag in der Kaffeepause spricht ein Teilnehmer die Trainerin an: “Kann ich Sie mal sprechen? Ich brauche Ihren Rat. Ich habe da ein Problem.” Die Trainerin: “Worum geht es denn?” Der Teilnehmer: “Ich habe Ärger mit meinen Kollegen. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Sie sind Psychologin. Sie haben Erfahrung. Sie können mir bestimmt helfen. Wann können wir darüber reden? Heute Abend nach dem Essen?” Die Trainerin: “O.k., um acht.”
In dieser Minute ist ein Kontrakt zustande gekommen, eine gegenseitige Vereinbarung, wenn auch ohne Handschlag oder Unterschrift. Unausgesprochen liegt auch schon ein Drehbuch bereit. Hauptdarsteller sind ein Ratsuchender und eine Helferin. Der Ratsuchende erwartet, dass die Helferin ihm sagt, wie er sein Problem lösen kann. Die Helferin erwartet, dass sie einen Rat erteilen kann und dass der Ratsuchende diesen Rat befolgt. Vielleicht erwartet sie auch im Stillen, dass er ihren Rat schätzen und ihr dafür dankbar sein wird. Das Drehbuch sieht ein Happy-End vor: Der Ratsuchende löst sein Problem, er und die Helferin sind glücklich und zufrieden.
Aber es kann auch anders kommen. Dann gibt es kein Happy-End, sondern Ärger und Enttäuschung. Dieses andere Drehbuch trägt den Titel “Die Helferfalle”, ein Drama in drei Akten.
Extras:
- Beispieldialog: Wie Sie den Beratungsrahmen abstecken und der Helferfalle entgehen.
- Info-Kasten: Das Beratungsgespräch - die verschiedenen Etappen, die jeweiligen Schritte und die Rolle des Beraters in den verschiedenen Phasen.